Somalia



Somalia

Somalia entstand 1960 mit dem Zusammenschluss der ehemaligen Kolonien Britisch- sowie Italienisch-Somaliland. Seit fast zwei Jahrzehnten (mit dem Sturz der autoritären Regierung von Siad Barre im Jahr 1991) herrscht in großen Teilen Somalias Bürgerkrieg. Bis zur Bildung einer Übergangsregierung im Jahr 2000 gab es in Somalia keine funktionierende Regierung. Die neue Regierung kontrolliert allerdings nur einen Teil Somalias. Momentan wird Somalia defacto aus drei Staaten gebildet:
Neben dem eigentlichen Somalia im Süden befindet sich im Nordosten Puntland. Obwohl etwas sicherer als in Somalia, sind Kämpfe zwischen den Clans auch hier eine Gefahr für Reisende.
Das einzig relativ sichere Gebiet ist Somaliland im Nordwesten. Seit 1991 ist Somaliland de facto unabhängig. Obwohl es in Somaliland ein Parlament, eine eigene Hauptstadt, eine Währung, eine Universität und Mehrparteienwahlen gibt, wird es kaum international anerkannt und in westlichen Nachrichten fast nie behandelt.
Die Reiseinformationen beziehen sich nur auf Somaililand da Somalia (neben Darfur in Sudan) das momentan wohl gefährlichste Gebiet in Afrika darstellt. Von Reisen nach Somalia wird strikt abgeraten.
 
Wer den Film “Fluch der Karibik” kennt, sollte diese Piraten nicht mit denen der Piraterie vor der Küste von Somalia verwechseln. Die Piraten in Somalia suchen ihre Opfer unter den zahlreichen Verkehrsschiffen, die hier auf dem internationalen Schifffahrtsweg vor der Küste passieren. Die Tatsache, dass sie hier seit 1990 fast straflos zuschlagen können macht die Piraterie so profitabel. Die fehlende Küstenwache in Somalia macht es für die kreuzenden Schiffe und deren Besatzung so gefährlich.
Die Piraten sind meistens schwer bewaffnet und scheuen sich nicht, diese Waffen bei Bedarf zu gebrauchen. Häufig sind es somalische Fischer, Bürgerkriegskämpfer oder sogar Geschäftsleute, die die Schiffe entern, die Besatzung als Geiseln nehmen, um anschliessend hohe Lösegelder zu erpressen. Häufig werden die internationalen Schiffe jedoch auch einfach überfallen und ausgeraubt. Danach verlassen die Piraten mit ihrer Beute die Schiffe.
Einer der Gründe für die um sich greifende Piraterie vor Somalia liegt darin, dass europäische und asiatische Fischfangflotten in die somalischen Gewässer eindringen und den einheimischen Fischern so ein Auskommen unmöglich machen.
 
Autor: Remo Nemitz