Abenteuer Afrika



Auf der Westroute durch Afrika nach Namibia erhält man leider oft Informationen, die im besten Fall halbwahr sind. Nur manches stimmt, das meiste besteht aber nur aus Hörensagen.

Was ich 2004 auf meiner Afrikadurchquerung mit einem alten Nissan Patrol gesehen habe, möchte ich hier kurz  beschreiben. Ich beschränke mich auf den Weg von Accra, Ghana bis nach Tsumeb, Namibia

Visa für:

- Togo in Accra, 1 Monat, 10.000 CFA, gibt es auch an der Grenze, ist dort aber nur ein Transitvisum, 1 Tag Wartezeit

- Benin in Accra, 15 Tage, ca. 8.000 CFA, Transitvisum an der Grenze erhaeltlich, 1 Tag Wartezeit

- Nigeria in Accra (dies ist momentan der einzige Platz in Westafrika, wo ein Nigeria-Visum moeglich ist), 30 Tage, 56 US-Dollar (und zwar nur US-Dollar cash), 1 Tag Wartezeit

- Kamerun in Calabar, 30 Tage, 30.500 CFA (zentralafrikanische CFA, aber wenn man Glueck hat, kann man westafrikanische CFA 1:1 tauschen), ca. 5 Stunden Wartezeit

- Democratic Republic of Congo in Yaounde, 45.000 CFA,.30 Tage, 1 Tag Wartezeit

- Congo-Brazzaville in Yaounde, 50.000 CFA, 30 Tage, 1 Tag Wartezeit, Sekretaerin versucht moeglicherweise, mehr zu verlangen, 50.000 ist aber definitiv der richtige Preis, der Botschafter ist extrem nett, spricht deutsch, hat in Goettingen studiert

- Gabun in Yaounde, 35.000 CFA, 1 Monat, 4 Stunden Wartezeit

- Angola in Libreville, 25.000 CFA, 10 Tage Transit, 1 Tag Wartezeit (In Brazzaville werden zur Zeit keine Angola-Visa ausgestellt, in Point Noire weiss ich nicht, Libreville mag zwar ein Umweg sein, spart aber Zeit und Nerven, die Botschafterin spricht Deutsch, hat in Deutschland Philosophie studiert)

- Namibia an der Grenze, in meinem Fall Oshikango, kostenlos fuer 90 Tage, ein Gelaendewagen kostet 110 Namib-Dollar Bordercrossing-Fee

 

gefahrene Route

- Accra - Keta, Asphalt, Keta-Beach Hotel

- Keta - Lome, Aspahlt, Chez Alice, ich fands nicht schoen da, obwohl es jeder hypt, die Bar ist cool, aber die angeleinten und manischen Affen und die Papageien in kleinen Kaefigen sind schon oll, Strandzugang gibt es nicht, keine Schwierigkeiten beim Grenzuebergang

- Lome - Grand Popo, Asphalt, Camping in Coco Beach, Baden zwar moeglich aber extreme Stroemung, keine Schwierigkeiten beim Genzuebergang

- Grand Popo - Naehe Ketou, Asphalt, Bushcamping, ich habe den noerdlicheren Grenzuebergang genommen, um Lagos zu umgehen

Nigeria: Grundsaetzlich gibt ess alle paar Kilometer eine Polizeikontrolle, Weisse werden immer angehalten und nach "something" gefragt, aber ich habe in ganz Nigeria nichts bezahlt, freundlich sein, man braucht alles fuer die Reise, halt immer wieder. Nicht nett sein heisst Parken und nochmalige Kontrolle der Papiere, das kann sich ziehen.

Ich hielt Nigeria bis auf Dengi (im Nachhinein) fuer nicht gefährlich und sehr viele Leute fuer sehr gebildet, interessiert und nett!

Diesel war damals ein Problem, es gab eine Knappheit und die Tanken, die was hatten, haben Phantasiepreise verlangt. Jedenfalls haben wieder die Tanken den Sprit verkauft und nicht mehr Tausende Leute am Strassenrand mit Faessern.

- Grenze Nigeria bis Dorf nördlich von Ibadan, Asphalt, in Ibadan und nördlich sehr löchriger Asphalt, Grenzuebergang zeitraubend, aber alle sehr freundlich, unbedingt bei den Huetten ein paar Kilometer hinter der Grenze anhalten, die sind offiziell!, in einem Dorf uebernachtet mit extrem freundlichen Leuten, die auch verstanden haben, dass man ein paar Momente allein braucht!

- Ibadan - Jebba, zum Teil schlechter Asphalt, viele Polizeikontrollen, uebernachtet in christlicher Mission

- Jebba - Keffi, zum groessten Teil sehr guter Asphalt, vor allem um Abuja, in Kirche uebernachtet

- Keffi - Jos, guter Asphalt, Tekis Guesthouese, sehr, sehr viele Polizeikontrollen, da State of Emergency im Plateau, in Jos fand ich es okay aber nicht sooo ueberwaeltigend toll, wie alle Reisefuehrer schreiben

- Jos - Yankari-Nationalpark, ab Bauchi nicht mehr so schoene Strasse, ab Parkeingang mittelmaessige Piste, in Park-Huette uebernachtet, fast keine Tiere gesehen (Regenzeit), sehr desinteressierten Guide gehabt, wenn man nach Namibia und Suedafrika faehrt, lohnt sich der Park meiner Meinung nach nicht

- Yankari NP - Dengi, kurz hinter Eingang zum Park Abzweig nach Sueden nehmen, ca. 40 Kilometer gute Strasse, dann sandige Piste bis Dengi, diese Strecke bitte erst fahren, wenn die Lage sich beruhigt hat, die Doerfler koennen Weisse nicht einordnen und man wird schnell fuer einen Waffenhaendler gehalten mit dem ganzen Aufruhr, der daraus folgt, das war das einzige Mal, wo es tatsaechlich gefaehrlich wurde. Ich haette es vermeiden koennen, wenn ich mich in jedem Dorf beim Polizeichef oder Dorfaeltesten vorgestellt haette

- Dengi - Obudu, Camp in einem Dorf vor Obudu, Faehre ueber den Benue funktioniert, zum Teil sehr loechrige Strasse

- Obudu - Calabar, einige Kilometer schreckliche Strasse, spaeter sehr gut, der Cross-River-National-Park hat Gorillas, ist aber komplett unterfinanziert, man muss sich eine Erlaubnis in Calabar holen und die Chance, einen Gorilla oder Schimpansen zu sehen ist scheinbar recht klein, fuer echtes Regenwaldtrekking aber super geeignet

- Calabar - Otu (Kamerun), enge, interessante Urwaldstrasse mit einigen Loechern, nach der Grenze Piste mit einigen Schlammloechern, in Otu bei einer Familie gecampt

- Otu bis Kumba, Piste bis Mamfe (hier gibt es auch die Versicherung fuer die meisten Laender Zentralafrikas, die Carte Rose) ab Mamfe ein paar Kilometer sehr guter Asphalt, dann immer schlechtere Strasse bis es schlechte Piste wird, uebernachtet im Gaesteraum des Krankenhaus da ich einen Arzt bis dahin mitgenommen habe

- Kumba - Limbe, Mile 8, zum Teil mittelmaessiger Asphalt, kurz vor Limbe einwandfrei, Strand in Mile 8 super!

- Limbe bis Yaounde, sehr guter Asphalt, wahnsinnge Holztransporter, die seltsamsten Tiere werden als Bushmeat angeboten, uebernachtet im Presby Guesthouse, kann ich nur stark empfehlen, sehr, sehr freundliche Leute, die sich ueber Gaeste freuen

Gabun: der Lope-Nationalpark hat zwar Gorillas, aber die wurden schon seit laengerer Zeit nicht mehr gesehen. Ecofac (die Betreiber) machen auch schon keine Werbung mehr mit Gorillas sondern jetzt mit der "rainforest-experience", weil sich zuviele Leute beschwert haben. Im Park kann man nur im Hotel uebernachten und das kostet 50 Euro pro Nacht. Das Ecofac-office in Libreville war extrem unprofessionell und unhilfreich, Schwarze wie Weisse. Niemand wusste, welche Regularien fuer den Odzala-Nationalpark im Kongo existieren, es war nicht moeglich dafuer eine �rdre de mission" zu bekommen und zum Schluss hat man mir auch noch eine falsche e-mail-Adresse des Leiters in Odzala gegeben. Und die Leute werden von der EU bezahlt, vielen Dank!

- Yaounde bis Gabun, die Faehre auf der Strecke nach Eboro funktioniert nicht mehr (zumindest wurde mir das gesagt), also westlich Strecke bis Meyo nehmen, Strasse in Kamerun sehr gut, in Gabun sind Strassenarbeiten an einer guten Piste im Gange, Kontrolle an der Grenze, Eingangsstempel gibt es in Bitam (Kopie vom Visum und der Kopfseite des Passes mitbringen oder im Ort zuviel bezahlen;-)), Bushcamp im Regenwald

- Bushcamp bis Libreville, Mischung aus Piste, sehr gutem Asphalt und loechriger Strasse (in dieser Reihenfolge von Norden), uebernachtet in Mission "Maison Libermann", sehr freundliche Leute

- Libreville - Makokou, Mischung aus loechriger Strasse, sehr gutem Asphalt und mittelmaessiger Piste (ab Lalara), in katholischer Mission uebernachtet, herrliche Lage am Ivindo-River

- Makokou - Franceville, vernuenftige Piste, wird auch dran gearbeitet, bei Peace-Corpslern uebernachtet

Congo: Kontrolle mit Registration in Staedten, meistens wird Geld verlangt, die locals zahlen routinehaft 1000 CFA, ich habe nirgendwo gezahlt, musste dafuer als Druckmittel aber auch einmal mein Zelt auf der Piste aufstellen,,,

Diesel ist ein Problem, fast nur auf dem Schwarzmarkt

2 Landrover und ein Motorrad sind die Strecke Point Noire - Brazzaville gefahren, die Strasse war aber extrem schlecht und es gibt Sicherheitsprobleme

- Franceville ueber Lekoni bis Congo, uebernachtet in einem Dorf bei Okoyo, Customs ca. 7 km vor Lekoni, Passstempel in Lekoni, Kontrolle nochmal in Akou, die congolesischen Offiziellen sind ein wenig ueberfordert, man kann sie aber dazu ueberreden, das Carnet abzustempeln

- Okoyo - Inoni, schlechte bis mittelmaessige Piste bis Obouya, dann mittelmaessige Strasse geht in sehr gute Strasse ueber, nochmalige Passkontrolle mit Stempel bei den Immigrations in Okoyo, Bushcamping

- Inoni - Brazzaville, sehr gute Strasse, katholische Mission (bekannt als Cathedral), Brazzaville ist okay, ich habe keine Sicherheitsprobleme wahrgenommen

- Brazzaville bis Kinshasa, Faehre, Hafeneintritt 16.400 CFA, Faehrpreis 25.000 CFA, "Tax"4.500 CFA (Ripoff), jeder verlangt Geld, sehr angespannte Atmosphaere, eins der schlimmsten Dinger, die ich in Afrika erlebt habe, Ankunft in Kinshasa dagegen sehr relaxed, keiner verlangt Geld und alle sind echt nett! Uebernachtet in protestantischer Mission, auch Kinshasa fand ich nicht gefaehrlich oder so, eher relaxed

- Kinshasa - Songololo, sehr gute Strasse, die Sicherheitslage ist zur Zeit okay, uebernachtet in Mission in Songololo

Angola: keine Sicherheitsprobleme, aber Vorsicht vor Minen am Strassenrand. Die Pisten und "Strassen" muessen zu den schlechtesten in Afrika gehoeren, oft kommt man nicht ueber 10 km in der Stunde - Fahren ist oft Hoelle in Angola.

Unbedingt US-Dollar cash mitnehmen, der Euro wird (wenn ueberhaupt) zu einem schlechteren Kurs getauscht.

Diesel gibt es in allen groesseren Staedten sehr billig (14 Eurocent)

- Songololo - Tomboco, gute Piste bis Mbanza-Kongo, schreckliche Piste bis Tomboco, uebernachtet in katholischer Mission, der polnische Pastoren freut sich ueber Gaeste und ist eine Seele von Mensch

- Tomboco - Luanda, sehr, sehr schlehte Strassenreste bis N'Zeto, dann mittelmaessige Piste, die in mittelmaessige Strasse uebergeht, uebernachtet in Mission, Luandas Verkehr ist unbeschreiblich, an den falschen Orten steht man eingekeilt zwischen Taxis, W50s und Mopeds, Blech an Blech, das Recht des Staerkeren, in den Vororten geht es wieder

- Luanda - Sumbe, gute Strasse, die dann loechrig wird, uebernachtet in katholischer Kirche

- Sumbe - Catengue, loechrige Strasse, ab Abzweig suedlich von Benguele Piste die dann zur sehr schlechten Strasse wird, uebernachtet in einem Dorf

- Catengue - Hoque, sehr, sehr schlechte Strassenreste, uebernachtet in einem Dorf

- Hoque - Humbe, mischung aus sehr schlechter Strasse, Piste und loechriger Strasse, uebernachtet im Dorf

- Humbe - Tsumeb (Namibia) mittelmaessige Strasse bis Ondjiva, danach bis Tsumeb sehr gut, uebernachte im Mousebird Hostel, sehr zu empfehlen (heisse Duschen!!!;-))

 

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  • Autor: Remo Nemitz