Tansania 2009



Heute verlassen wir nicht nur den Queen Elizabeth NP, sondern auch Uganda. Über eine gute Teerstraße  geht es mitten durch den Park. Er endet erst, als wir wieder in die Berge auf 1.300m hoch fahren. In Lyantonde verlassen wir die Teerstraße und biegen nach Südosten auf eine belebte Piste ab. Sie führt weiter durch die Bergwelt. Nach 57km erreichen wir bei Lwanda wieder die Teerstraße. Alsbald stehen wir an der Grenze. Die Ausreise verläuft völlig problemlos. Stempel in die Pässe, Stempel ins Carnet und gut ist. Die Einreise nach Tanzania ist etwas holpriger. Zuerst sollen wir nochmals Visa bezahlen. Erst nachdem wir ihnen die Stempel vom KIA Airport zeigen und ihnen mitteilen, dass diese Visa 3 Monate gültig sind, geben sie klein bei. Man kann es ja versuchen. Der Zoll hat schon lange kein Carnet mehr gesehen. Im großen Buch war nur eins im Juni vermerkt. Und er will noch die Chassisnummer an meinem Landy sehen. Bitte sehr. Also raus zum Landy in Die Sonne. Es ist Mittag und heiss hier draußen. Umso mehr, wenn man aus einem klimatisierten Büro kommt. Mein Angebot ihm auch noch die Motornummer zu zeigen, lehnt er ab und geht zügig zurück. Dort Stempeln, 25 USD Roadtax bezahlen. Alles klar und gute Fahrt.

Wir folgen der Teerstraße weiter nach Bukoba. Kurz vorher ist die Straße halbseitig gesperrt. Als wir uns mit quietschenden Bremsen nähern, kommt ein Mann mit einer Warnweste heraus. Nein, unsere Pässe will er nicht sehen. Nein, das Carnet auch nicht. Driver licence? Nein. Aber, ob wir etwas Geld hätten... Da lasse ich die Kupplung kommen und fahre zügig los. Dass ist wirklich dreist.

Der Einfahrt in das kleine, aber schöne Städtchen Bukoba führt über eine schmale Bergkette. Der Landy zieht beim Bremsen nach rechts, hält aber zuverlässig an. Mann muss halt gegensteuern. Auf der Hauptstraße finden wir das Büro von Kiroyera Tours (www.kiroyeratours.com) und zahlen für 2 Übernachtungen auf ihrer Campsite direkt am Strand 20.000 TZS. Einer bringt uns hin und wir staunen über die kleine Grasfläche von vielleicht 50m2, welche auch noch stark zum Wasser hin geneigt ist. Darauf können wir nicht stehen. So fahre ich drum herum direkt auf den Sandstrand. Dort stehen wir gerade, aber auch im Blickpunkt der Strandbesucher. Da ertönt auf einmal ein Schiffshorn und wir sehen ein Frachtschiff in das Hafenbecken einfahren. Also, alles wieder rein in den Landy und rückwärts aus dem Sand heraus. Nun ja, so sollte es sein, aber ich fahre mich fest. Bleche legen und dann geht es. Zügig fahren wir zum Hafen und machen uns schlau. Leider, ist das ausschließlich ein Frachtschiff und es nimmt keine PKW mit. Und die M.V. Liemba kann unseren schweren Landy auch nicht befördern. So können wir also nicht per Schiff nach Mwanza weiter, sondern müssen den See umfahren.
Camp Afrika

Wir kehren zurück auf die Campsite (die einzige die es gibt). Jetzt stellen wir uns doch auf die Wiese und zwar ganz unten am Rand parallel zu den Bäumen. Daniela weist mich geschickt ein. Dem Caretaker, der auch die unliebsamen Strandbesucher abhält, geben wir gegrillten Fisch in Auftrag und so trabt er los und besorgt einen ganz frischen großen Tilapia. In der Zwischenzeit gehen Moritz und ich schwimmen. Die Wellen sind nicht schlecht und sodann gesellen sich andere Kinder um uns herum. Als wir dann die Duschen und Toiletten nutzen wollen, stellen wir fest, dass die Duschen offensichtlich auch von anderen Menschen benutzt werden. Die Toiletten sind sauber, aber die Duschen werden auch als Latrinen genutzt. Völlig unakzeptabel. Und so beschließen wir, morgen weiterzuziehen. Der gegrillte Fisch mit Gemüse beim Lagerfeuer ist genial. Am späten Nachmittag sind auch die Strandbesucher abgehauen, so dass wir fast alleine sind. Sehr romantisch, wenn es nicht die Sache mit den Duschen gäbe.

Wieder früh aufstehen, denn bis Mwanza soll es nur eine schlechte Piste geben. 385km lang. Aber wir haben Glück. Die Teerstraße ist bis Ilemera fertig. 65km nagelneuer Teer. Klasse. Aber dann kommen die Reste von Bauarbeiten. Bis Biharamulo ist es ein einziger Alptraum. Offensichtlich ist das Geld ausgegangen. So ist in der Mitte eine teilweise trassierte, breite Piste zusehen, die von angefangenen Tiefbauten unterbrochen wird. Rechts und manchmal links davon sind Behelfspisten durch den Verkehr entstanden, die von Zeit zu Zeit die trassierte Hauptpiste queren. Starker Verkehr, auch mit großen LKWs und Bussen teilen sich diesen abenteuerlichen Weg bergauf und bergab in starken Windungen. Nach 4h haben wir Biharamulo erreicht und biegen nach Westen ab. Die Wegequalität ändert sich durch den Richtungswechsel nicht. So kommen wir nur langsam voran und ab und zu kracht es gewaltig. Durch den wabernden Staub sind nicht alle Löcher und ihre Tiefe zu sehen.

Plötzlich stoßen wir in Bwanga auf eine nagelneue Teerstraße und der wir bis Geita folgen können. Mit der östlichen Stadtgrenze von Geita ist auch die Teerstraße wieder zu Ende. Es geht wie vorher katastrophal weiter. Die Fähre von Busisi nach Kikonga über den Golf von Mwanza kostet 5.300 TZS. Danach nochmals 12km diese sch... Piste und dann endlich die Teerstraße die nach 20km Mwanza erreicht. Um 17h30 nach 430km stehen wir am Mwanza Yacht Club, dem einzigen Flecken, wo man Campen kann. Ein sch... Platz.

Kurz entschlossen steigen wir nebenan im Tilapia Hotel (www.hoteltilapia.com) ab. Nach zwei Tagen und über 800km Pisten brauchen wir endlich Ruhe und Entspannung. Sie wollen 85USD für das Zimmer. Wir entscheiden uns für 2 Tage. Beim Parken des Landy auf dem Hotelparkplatz gleich neben einem wunderschönen Rolls Royce Silver Cloud stelle ich fest, dass der Stossdämpfer der mittleren Achse auf der Fahrerseite herausgerissen ist und nur noch baumelt. Die Spiralfeder hängt nur noch zu einem Drittel in der Aufhängung. Gut, wenn man hinten zwei Achsen hat. Und die Kupplung hat kaum noch Spiel. Egal, wir packen aus und beziehen unser schönes klimatisiertes Zimmer mit Blick auf das Wasser. Nacheinander stellen wir uns unter die richtige Dusche in dem richtigen feinen Badezimmer und spülen den Tag weg. Danach zeigen wir Moritz den schönen großen Pool und ich sehe mir das Business Center an.

Restaurant Afrika

Wir sitzen im Garten des Restaurants. Sie haben hier vier Küchen: japanisch auf einem kleinen Pavillon direkt im See, der über einen kleinen Steg erreicht wird. Interkontinental, wohl eher britische Küche. Indisch und thailändisch. Daniela isst Fisch mit Chips, Moritz nimmt Chicken Grill und ich bestelle mir indisches Chicken mit richtig lecker mariniertem Hühnerfleisch. Ich bin hin und weg. Das Essen ist klasse. Das ganze spülen wir mit Fanta bzw. Kilimanjaro Beer herunter. Danach geht es ins kühle Zimmer und wir schlafen tief und fest unter Moskitonetzen.

Eine Köchin, die einem mit strahlendem Lächeln fragt, wie man denn seine Eier heute Morgen hätte. Ein opulentes Frühstücksbuffet garniert mit der afrikanischen Fähigkeit zur Organisation der Arbeit beim bedienen der Gäste. Uns geht es hier richtig gut. Mit afrikanischer Gelassenheit beobachten wir, wie nacheinander drei Bedienungen jeweils ein neues Glas für die Säfte jeweils einem nachfragenden Gast in die Hand drücken. Gleiches geschieht mit dem unvollständigen Besteck auf den eingedeckten Frühstückstischen. Es wird viel gelaufen und wenig gebracht. Hakuna matata.

Nach dem Frühstück fahre ich mit komischem Gefühl im linken Bein (Kupplung) erst zum Waschplatz und dann mit dem sauberen Landy zu Schumanns, dem Districtdealer für LandRover. Erst erwecke ich großes Erstaunen, als ich mit dem Dreichser auf den Hof fahre und dann mache ich große Augen, als ich in eingerostetem, aber fehlerfreien Deutsch gefragt werde, was ich denn für ein Problem habe. Siehe da, der Manager wurde von seiner Familie 1963 von Mwanza nach Deutschland geschickt um eine KFZ-Ausbildung zu machen. Das hat er bei Volkswagen in Esslingen, Wolfsburg und Berlin auch bis zum KFZ-Meister gemacht. Seine Urkunde hängt stolz im Büro. Gemeinsam mit dem Vorarbeiter schauen wir uns den Landy an. Oh, oh. Er sieht wirklich schlimm aus. Vorne links ist die Bremsscheibe gebrochen. Dann sind noch die gut 3cm dicken Halteschrauben an den Querträgern an der Vorderachse auf beiden Seiten glatt gebrochen. Das Kreuzgelenk, was in Nyahururu so liebevoll und viel handwerklichem Geschick eingesetzt wurde, ist nicht wirklich passend und hat Spiel. Ein neuer Bruch droht. Stoßdämpfer und Spiralfeder an der mittleren Achse auf der Fahrerseite hängen jetzt völlig quer. Und bei der Kupplung fehlt die Hydraulikflüssigkeit. Da muss es ein Leck geben. Und die vordere Lenkstange zwischen den Vorderreifen ist ebenfalls glatt gebrochen. Gute Nachricht: Sie haben alle Teile originalverpackt auf Lager. Schließlich ist er der Districtdealer für die Victoriaregion in Tanzania. Ich soll um 17h00 wiederkommen.

Auf dem Rückweg gehe ich noch bei einem sehr großen Reifenhändler vorbei und frage nach, ob sie meine Reifengröße überhaupt bestellen können. Ja können sie, aber eine Nachfrage im Lager ergibt, dass sie tatsächlich zwei dieser Reifen da hätten. Ich schlage sofort zu und kaufe sie. Ich komme dann später zum Montieren vorbei. Ich laufe weiter zum Hotel und wir verbringen ihn am Pool. Zwischendurch kann ich im Business Center mit seinem richtig schnellen INTERNET die erste Buschnachricht versenden.

Um 17h00 bin ich zurück bei Schumanns Garage, aber leider ist der Landy noch nicht ganz fertig. Sie müssen noch die Kupplung entlüften und das dauert noch und um 17h30 ist Feierabend. Ich soll morgen um 11h00 wiederkommen. Hakuna matata. Auch recht. Ich gehe am Reifenhändler vorbei, um mitzuteilen, dass ich erst morgen komme. Dort erhalte ich aber die Information, dass sie sich in der Reifengröße geirrt hätten. Sie haben sie nicht da und bestellen würde rund zwei Wochen dauern. Immerhin, Geld gespart. Zurück im Hotel, verlängere ich um einen weiteren Tag und dann machen wir uns fürs Dinner fertig. Heute essen wir thailändisch. Auch sehr gut.

Wieder werde ich mit einem strahlenden Lächeln gefragt, wie ich denn meine Eier heute hätte. Wieder ein opulentes Buffet, aber heute sitzen außer uns nur noch zwei Gäste. Deshalb können wir im Garten frühstücken mit Blick auf die Innenstadt mit ihren beiden Hochhäusern und auf den See. Ich gehe ins Business Center und schreibe noch eine Buschnachricht und dann muss ich auch schon los.

Mein Landy ist fertig. Nur wollten sie mich noch fragen, ob ich denn nicht die beiden kaputten Reifen flicken lassen wollte. Trotz Hinweis, dass es sich um schlauchlose Reifen handeln würde, sagen sie, dass müsse man halt mal sehen. Also gut, sie sollen einen Reifen machen. Ein Gehilfe trottet los und ist nach einer Stunde zurück. Der Reifen ist über 4bar aufgepumpt (mehr zeigt mein Messgerät nicht an) und offensichtlich dicht. Klasse. Wenigstens einen Ersatzreifen haben wir wieder. Alles zusammen zahle ich 630.000 TZS und fahre freudig zum Hotel. Daniela und Moritz winken freudig vom Pool. Den Nachmittag verbringen wir am Pool mit Spielen, Essen und Lesen.

Aber so langsam wird uns langweilig in diesem Hotel. Frühstücken, Pool, Lunch, Pool, Abendessen. Dazwischen Lesen, spielen, schwimmen und achten, dass man/frau/kind nicht verbrennt. Also, drei Wochen könnten wir so einen Urlaub nicht ertragen. Heute essen wir wieder indisch. Klasse essen.

Wieder werde ich mit einem strahlenden Lächeln gefragt, wie ich denn meine Eier gerne hätte. Das ist schön usw. Aber das jeden Tag in einem ganz klassischen Urlaub, wie ihn viele machen? Wir haben die drei Tage Luxus genossen, keine Frage. Aber jetzt ist es auch wieder gut und wir packen den Landy. Wir tanken und verlassen Mwanza Richtung Musoma. Anfangs ist noch dichter Verkehr. Mwanza ist halt die zweit größte Stadt Tanzanias. Aber mit jedem km lässt der (Fahrrad-)Verkehr nach und bald befinden sich nur noch wenige Fahrradfahrer und Autos auf der Straße.

135km hinter Mwanza erreichen wir das Ndabaka Gate des Serengeti NP. Ich kann die 215USD für Eintritt und Campsite mit meiner Kreditkarte bezahlen. Das spart unsere USD Reserven. Danach folgen wir der Hauptpiste quer durch den Western Corridor nach Seronera. Hier ist die Serengeti flach und eben. Allerdings ist die Savanne ziemlich verbrannt und es sind nur wenige Grasfresser da. Jetzt befinden sich die meisten Tierherden im Nordwesten. Nur vereinzelte Zebras, Gnus und verschiedene Antilopenarten sind zu sehen.

Hyäne

Einige km vor Seronera geht die Kupplung wieder so komisch. Anfangs hat sie gar keinen Druck und jeder weiß, dass die Kupplung beim Landy die Wadenmuskeln des linken Beines stählt. Und dann hat sie Druck auf den letzten cm. Gut 5km vor Seronera ist gar kein Druck mehr da. Ich kriege keinen Gang mehr rein. Wie in Mwanza. Sch... Ich stehe einigen Touristentoyos im Wege die hier im Seronera Valley auf Gamedrive sind. Sie machen mir aber bereitwillig den Weg frei.

Also dann, ersten Gang einlegen und starten. Der Motor zockelt los und im ersten Gang fahre ich weiter nach Seronera, um zur Werkstatt zu kommen. Immer wieder stehen mir Touristentoyos und-landies im Wege die gerade ein Löwenrudel oder irgendwelche Grasfresser fotographieren lassen. Dafür habe ich im Moment überhaupt keinen Sinn. Und Murphy schlägt auch wieder zu. Diesmal in der Form, dass eine Brücke über den Fluss gesperrt ist und ich einen langen Umweg mit einer Furtquerung machen muss. Geht aber und irgendwann stehe ich vor der Werkstatt. Rein darf ich nicht, denn sie ist ja für den Fuhrpark der Nationalparkverwaltung da. Aber zwei Mechaniker kommen gleich raus und ich erkläre ihnen, was los ist. Nach einer Stunde ist der Fehler erkannt. In Mwanza haben sie mir zwar den Hauptdruckzylinder gewechselt. Aber im zweiten Druckzylinder unmittelbar vor der Kupplung ist eine ringartige Gummidichtung undicht. Sie ist porös. Mit jedem Gangwechsel verschwindet Hydraulikflüssigkeit. Einer läuft zurück in die Werkstatt und sucht das Ersatzteil. Nach einer ganzen Weile kommt er mit schlechten Nachrichten zurück. Was tun? Er reist ein Handtuch entzwei und löst einzelne Baumwollfäden auf. Diese werden um die ringartige Gummidichtung gewickelt und dann bauen sie den zweiten Zylinder wieder zusammen. Es wird Hydraulikflüssigkeit aufgefüllt und mit der Hand die Kupplung betätigt und immer wieder entlüftet. Und siehe da, langsam baut sich Druck auf. Juhu. Nach zwei Stunden geht sie wieder. Wir bezahlen die Hydraulikflüssigkeit und die beiden Mechaniker und sind um 19h00 in der Dämmerung auf der Campsite. Im letzten Tageslicht fange ich an zu kochen. Gerade habe ich alles kleingeschnitten und im Topf, schlägt Murphy wieder zu. Es fängt an zu regnen. So ein richtiger typischer Landregen. Wir klappen die Awning auf und kochen darunter. Es gibt Spagetti mit Tomatensoße. Rings um uns herum regnet es ziemlich heftig. Die Hyänen lachen. Ein Büffel grast direkt neben unserem Landy und schaut uns beim Essen zu.

Daniela hat heute Nacht bei Moritz geschlafen, denn hier gibt es keine Zäune aber viele Löwen. Das Seronera Valley hat einen Fluss, der Raubtiere anzieht, weil ihr Essen ja auch saufen muss. Wir haben alle tief und fest geschlafen. Aber nach dem Aufwachen macht sich bei uns Unruhe breit. Wird die Improvisation halten? Wir müssen noch 140km schlechte Piste bis zur Teerstraße fahren. Ich versuche so wenig wie möglich zu schalten und bleibe zumeist im dritten Gang. Der erlaubt mir einen großen Drehzahl- und Geschwindigkeitsbereich abzudecken. Heißt aber auch, dass wir manchmal viel zu schnell und manchmal viel zu langsam auf dem Wellblech sind. Ich verspreche Daniela, bei Löwen zu halten. Aber auch nur dann. Prompt steht bzw. liegt ein Rudel 20km nach Seronera an der Piste. Auch hier ist die Serengeti eben und flach und da sind die kleinen Aufschüttungen am Pisterand für Löwen schon interessant. Nach dem wir uns satt gesehen und auch gerochen haben (Fleischfresser stinken halt), starte ich den Motor. Die Kupplung hat Druck.

Löwen

Beim Naabi Hill Gate wird mein Einreisebeleg zur Serengeti kontrolliert, aber wir haben noch Zeit bis unser 24h-Zeitraum um ist. Hier ist auch gleich der Schalter der Ngorongoro Crater Area, wo ich unseren Eintritt von 150USD bezahlen kann. Hier geht es nur in bar. Eintritt muss gezahlt werden, auch, wenn wir nur durchfahren wollen. Noch 85km bis zur Teerstraße. Die Kupplung hat Druck. Einige km weiter ist die Grenze zwischen den beiden Gebieten. Das merkt man daran, dass im Serengeti NP hin und wieder die Pisten geschoben werden.

Wellblechpiste Afrika

In der Ngorongoro Crater Area war die Piste höllisch schlecht. Tiefe Auswaschungen, die man bei der Staubentwicklung nur schwer sieht. Tiefes und langgezogenes Wellblech, was den ganzen Wagenkasten in Schwingungen versetzt. Ich bleibe meiner Devise treu, nur wenig zu schalten und zumeist im dritten Gang zu bleiben. Je näher wir an den Crater herankommen, desto bergiger wird es. Wir klettern auf 2.439m und plötzlich geht es links von uns bergab, der Ngorongoro Crater. Durch die dichte Vegetation sehen wir nur hin und wieder herunter. Hier oben ist dichter Regenwald. Ganz anders als unten die offene Savanne der Serengeti. Am Viewpoint machen wir Lunch und genießen den Ausblick. Moritz kann sich noch gut an unseren Aufenthalt im Oktober letzten Jahres erinnern. Trotz des vielen Schaltens beim Hochfahren auf den Kraterrand hat die Kupplung gehalten. Jetzt geht es den Berg wieder herunter und dann stehen wir auch schon am Lodoare Gate und lassen unseren Beleg kontrollieren.

Panorama Afrika

Auf guter Teerstraße geht es flott bergab und bald sind wir schon in Karatu. Eigentlich wollten wir hier in der Kudu Lodge (www.kuducamp.com) übernachten. Ein schöner Platz, wie wir ihn letzten Oktober auch genutzt hatten. Aber es ist erst 13h00 und hier oben auf 1.500m ist der Wind recht kalt. So fahren wir weiter bis zur Abbruchkante zum Rift Valley und stehen um 14h00 in Mto Wa Bu auf der Campsite der Twiga Lodge. Nur noch 110km bis Arusha und die Kupplung hat bis hierher gehalten. Und die Twiga Lodge hat einen Pool. Daran erinnert sich Moritz genau und es ist warm hier unten. Moritz und ich gehen in den Pool, während Daniela die Zeit zum Lesen nutzt.

Bevor ich anfange zu Kochen, kontrolliere ich den Stand der Hydraulikflüssigkeit im Hauptkupplungszylinder. Sie ist noch voll da. Ich brauche die letzten Kartoffeln, die letzte Paprikaschote, die letzten Zwiebeln und die letzten Knoblauchzehen auf. Was werden wir morgen duften. Um 20h00 will Moritz ins Bett. Er hat halt auch die Anspannung seiner Eltern mitbekommen und der Pool am Nachmittag hat ihm den Rest gegeben. Er schnarcht, während wir noch ein kühles Kilimanjaro Beer trinken.

Wir lassen uns Zeit am nächsten Morgen und schauen dem Abreiseprozedere der verschiedenen Touristengruppen zu. Fast alle sind in Bandas abgestiegen. Und so muss jetzt das Gepäck und auch die Menschen wieder in die Touristentoyos und-landies aufgeteilt werden. Das ist schon lustig und vor allem, welche Gepäckmenge manch einer mitschleppt. Die letzten sind um 08h00 verschwunden und es ist Ruhe. Wir räumen auf, packen alles zusammen und dann geht es auf die Teerstraße nach Arusha. Die Kupplung hält. Es geht kontinuierlich bergauf, hinaus aus dem Rift Valley. Arusha liegt auf rund 1.300m Höhe. Bereits um 11h00 stehen wir auf dem Masai Camp (http://masaicamp.tripod.com/), das wir im März 2008 schon einmal besucht hatten. Genau wie damals räumen wir den Landy soweit auf und sortieren, was wir wieder zurück nach Hause nehmen und was hier bleibt. Mittags gehen wir in das Restaurant. Hier gibt es so ziemlich die besten Pizzen südlich des Äquators im richtigen Steinofen mit Holzfeuerung gebacken.

Als wir zurückkommen, fällt uns auf, dass ein Fuß des Dachträgers gebrochen ist. Er wird gewechselt. Ersatzteile haben wir an Bord. Jetzt gibt es von den vier Füssen nur noch einen, der original ist. Alle anderen haben wir jetzt schon reparieren müssen. Den Nachmittag verbringen wir mit Spielen und lesen. Abends gehen wir wieder in das Restaurant.

Der letzte Tag für diese Reise bricht an. Spät abends ist noch ein Canadier mit seinem Toyo neben uns eingetroffen. Wir geben ihm Tipps für seine Fahrt nach Uganda. Er will zuvor hier in Uganda aber noch seine Coleman Lampe reparieren lassen. Das trifft sich gut, meine steht zum Verkauf. Und so wechseln Lampe und 20USD den Besitzer. Wir haben sie zuletzt irgendwann in der Sahara benutzt. Zusammen mit den Ersatzteilen und dem kleinen Benzinkanister nahm sie uns nur Platz weg. Damals gab es halt so hell leuchtende LED-Lampen noch nicht. Da waren diese Benzinlampen richtig nützlich.

Wir fahren in die Stadt zum Büro von Precision Air (www.precisionairtz.com) und buchen einen Onewayflug von Dar nach Arusha für den Oktober, denn der Landy wird dann in Dar geparkt. Der Flug ist hier deutlich billiger zu haben, wie in Europa. Anschließend kaufen wir noch ein paar Souveniers für die Daheimgebliebenen und gehen ins Bamboo Garden essen. Dort ist es lecker, gut, preiswert und hat eine sehr angenehme Atmosphäre.

Um 15h00 stehen wir auf der Farm von Manfred und nehmen unsere Reisetasche in Empfang. Danach packen wir und sind somit für den Heimflug gerüstet.

Wir sind 4.705km durch Kenya, Uganda und Tanzania gefahren. Wir haben Regenwald und Wüste gehabt. Sehr hohe Berge und weite flache Ebenen. Viel Wasser und Trockenheit. Menschen mit und ohne Kalaschnikows, zumeist nett und freundlich und hilfsbereit. Einmal auch ziemlich aggressiv. Viele Reparaturen, Materialermüdung. Afrika halt. Mitte Oktober sind wir wieder da.
 
 
Autor: Remo Nemitz