Afrikaumrundung 2003 bis 2005



22.09.03: erste mail

hallo,

hier also meine erste mail, von einem franzoesischen keyboard, deshalb erstmal alles klein, habe erstmal damit zu tun, die Buchstaben, die ganz unordentlich verstreut sind, zu finden... die sonderzeichen haben sie auch alle ganz hinterhaeltig verstreut, von wegen kulturvolk, pah!

tja, jetzt sind wir fast drei wochen unterwegs, ein paar tage bei meiner schwester in Hamburg danach gleich weiter nach utrecht zu andre, der gerade da studiert (war sehr entspannt, danke nochmal an andre und franz).
dann haben wir die letzten bekannten von uns verlassen und uns ins grosse unbekannte aufgemacht - was in unserem fall bruessel bedeutet. sehr kalt, immerhin hats nicht geregnet. nach zwei tagen kulturtourismus kam die dicke kulturpackung: paris. wir haben am stadtrand auf nem campingplatz uebernachtet und sind tagsueber mit dem radl durch die stadt. war sehr schoen, aber der winter macht sich auch in nordfrankreich bemerkbar.

wir also der sonne entgegen nach bordeaux, wo wir im moment gerade sind. hier ist es zwar waermer - aber es schifft. aber man soll sich die laune ja nicht verderben lassen, schon garnicht von franzosen. ganz kurz war ich noch im atlantik baden, das naechstemal werde ich es weiter suedlich versuchen muessen, ein klein wenig zu kalt fuer mich... morgen oder so werden wir die kueste richtung pyrenaen halten. und dann spanien, baden, sonne... sorry, ich sollte nicht so gemein sein:-)

jedenfalls viele gruesse nach deutschland, ich hoffe, es geht euch allen
gut.
08.11.03: Ole'!

Hola muchachos,
(Das war mein ganzes spanisch, also ausser: hasta la vista, baby...)

ich hoffe, euch allen geht es gut und ihr lasst euch vom grauen November nicht klein kriegen. Das heisst jetzt nicht, dass wir hier die Zitronen bluehen sehen, bei weitem nicht. Bis vor kurzem war es reichlich kalt und wenn wir mal einen Tag nicht gefroren haben, hat es geregnet. Das ging seit meiner letzten mail, also seit wir in Bordeaux waren. Wir haben zwar immer gehofft, dass es weiter suedlich besser wuerde (weil groesserer Sonneneinfallswinkel, rein geographisch betrachtet, aber bestaetigt sich Theorie mal, wenn man sie braucht - nein...).
Wir sind also von Bordeaux nach San Sebastian im Baskenland. Hier nur ein Tag Regen, sonst kalt. Trotzdem eine wirklich sehr schoene Stadt mit einem 1A Strand gleich neben der Innenstadt. Und nein Steffen, ich war nicht baden:-)
Danach sind wir in Madrid gewesen, hier kein Regen, nur kalt. Sind nicht lange hiergewesen, das uebliche Touristenprogramm durchgezogen, waren sogar im Prado, der ein paar sehr schoene Hieronymus Bosch-Bilder hat (ich denke, dass er unter Stechapfel gemalt hat:-)).
Von Madrid dann nach Toledo und Granada (hauptsaechlich Regen). Hier gibt es die Alhambra, die wirklich ein Hammer ist.

Nach diesem ganzen Kulturkram hat es uns gereicht. Auf zur Costa del Sol! Naja, was soll man sagen: im oestlichen Teil hauptsaechlich langweilig mit keinen schoenen Straenden. Wir sind trotzdem 4 Tage geblieben, weil wir einfach ein wenig abschalten wollten. Der Campingplatz war voll mit deutschen Rentnern, die im Winter hier in ihren Caravans leben, sprich: 8 Monate!!!.
Unser Nachbar auf dem Platz war Hans, ein deutscher Bergmann, kommt seit 27 Jahren hierher - und spricht ungefaehr soviel spanisch, wie ich... Aber er hatte lecker Zwetschgenschnaps und ich einen Kater am naechsten Morgen...
Der westliche Teil zwischen Malaga und Marbella ist die haesslichste Kueste, die ich soweit gesehen habe. Alles zugebaut, man kommt fast nicht zum Strand, ohne ueber irgendwelches Privatland zu laufen und immer ist die Autobahn in 100 Metern Entfernung. Man spricht englisch hier, hier verbingen die Briten ihren Winter, also wahrscheinlich 10 Monate. Finnen gab es auch eine Menge, die bleiben wahrscheinlich 11 Monate:-)

Nach dem easy Strandleben zurueck ins Inland. Das Wetter hat uns jetzt wieder gerne, die Sonne scheint, die Orangen und Cheremoya reifen, sogar Baumwolle sieht man immer wieder. Eine Nacht sind wir in Ronda geblieben, eine mittelalterliche Stadt in Andalusien.
Und seit gestern in Sevilla, bei einem Freund von einer Freundin von Wonne (alles klar?).
Der aufmerksame Leser wird sich jetzt fragen: Inland? Haben wir nicht ueber Afrika gesprochen?
Genau. Wir muessen aber leider noch auf Post aus Deutschland warten, mit Dingen, die wir nicht mehr rechtzeitig erledigen konnten, ausserdem habe ich den Kocher angekokelt (stupido!), dass dessen Pumpe nicht mehr funktioniert und ich eine aus Deutschland nachbestellen musste.

Naja, gestern abend haben wir ein paar Freunde des Spaniers getroffen und heute waren wir mit ihm auf einem riesigen Picknick mit seiner Pfarrgemeinde, die alle aelter als 50 sind...War ein Riesenspass, vor allem, da fast niemand etwas anderes ausser spanisch spricht:-) Wir haben aber jetzt ungefaehr jedes spanische Gericht, das es gibt, gekostet, bis wir komplett voll waren. Jede spanische Dame hat darauf geachtet, dass wir Ihre Spezialitaet probieren. Also den Tag verbracht mit Haende und Mund voll Essen und gleichzeitig versucht, sich mit Haenden und Fuessen zu verstaendigen...
Naja, wir warten jetzt noch die Pumpe ab und dann auf nach Marokko.
 
Autor: Remo Nemitz