Tansania



Diese Nacht war ruhig und trocken. Im Sonnenschein können wir frühstücken und packen und dann geht’s auf zum letzten land dieser Reise. Heute geht’s nach Tanzania. Die Ausreise aus Malawi geht schnell und zügig. Dann wechseln 100m herüber zu den Abfertigungsgebäuden von Tanzania. Hier merken wir sofort, dass Tanzania ein wirtschaftlich starkes Land ist. Alle Gebäude sind klimatisiert, es gibt Computerarbeitsplätze und wie wir später noch merken, ein Computernetzwerk der Polizei. Leider war es uns ja nicht möglich am Flughafen von Arusha ein double entry Visa zu erhalten, so dass wir jetzt noch mal 50USD für jeden von uns Dreien für die Visa bezahlen müssen. Während die Visa ausgestellt werden, gehen wir mit dem Carnet zum Zoll. Da wir im März wieder ausreisen wollen, brauchen wir nur für einen Monat die Roadtax zu bezahlen (20USD) plus 5USD Ausstellungsgebühr. Dann wird das Carnet im Computer erfasst, abgestempelt und wir gehen zurück zur Polizei und holen unsere Pässe ab. Auf dem Weg zur Schranke werden wir von vielen Versicherungsagenten angesprochen, aber wir lehnen alle Angebote ab. In Tanzania gibt es keine Versicherungspflicht, wie in Malawi. Dann öffnet sich die Schranke und wir sind in Ostafrika.

Wir fahren stetig und auch steil bergan. Schließlich müssen wir vom See auf 1.400m ins Highveld hoch. An den Hängen sehen wir erstmals Kaffee- und Teeplantagen. In 2.249m Höhe überqueren wir den Pass auf dem Weg nach Mbeya. Unnötig zu erwähnen, dass die Leuchte leuchtet. Hier in Tanzania beträgt der Zeitunterschied zu Malawi +1h und so kommen wir um 12h30 Ortszeit bei mittlerweile strömenden Regen in Mbeya an.

Daniela lotst mich durch die geschäftigen schmalen Straßen zu einer Bank, wo ich am ATM tanzanische Schilling (Tsh) ziehen kann. Der im Reiseführer vermerkte Supermarkt existiert nicht mehr. Schade, es gibt auch keinen anderen. Lebensmittelläden gibt es genug, aber eben keinen Supermarkt. Natürlich regnet es noch immer als wir das Mbeya Greenview Inn & Camp erreichen. Die Plätze zum Campen entpuppen sich als die kleinen rechteckigen Rasenflächen vor den Chalets und die Ablutions sind auch mäßig. Camping soll p.P. 5.000 Tsh (ca. 3€) kosten. Wir beraten uns, ob wir hier den ganzen Nachmittag im Regen unter der Awning sitzen oder ob wir noch zu einem anderen schönen Campingplatz fahren sollen. Moritz hat keine Lust hier im Regen herumzusitzen und so beschließen wir noch bis zur Kisolanza Farm (www.kisolanza.com) weiterzufahren, die noch 350km entfernt ist.www.travellers-lodge.com).

Regenzeit Afrika

Die Anlage ist sehr schön und gepflegt, aber für Camping ein wenig teuer. Wir zahlen 13.000 Tsh p.P. (ca. 7€), Moritz ist frei. Es gibt nur 2 Toiletten und 2 Duschen und 1 Waschbecken. Keine Gelegenheit zum Wäschewaschen und auch keine Grillmöglichkeiten und keinen Mülleimer. Dafür stehen wir im Schatten auf einer Wiese und es gibt einen großen schattigen Kinderspielplatz. Natürlich ist die Lodge auch direkt am weissen Strand, doch auch hier ist das Wasser einfach zu warm, um noch Erfrischung zu spenden. Moritz hat Glück, denn es sind viele Kinder da, die deutsch sprechen. Er hat viel Spass mit ihnen beim Spielen. Dieses Wochenende findet hier eine Tagung der deutschen evangelischen Gemeinde statt. In Ermangelung einer Grillmöglichkeit müssen wir unsere Steaks in der Pfanne braten. Schade, aber trotzdem lecker. (S03 21, 040 // E 37 23, 010). Wir sind jedoch enttäuscht. Wir können mit unserem Landy und den Dachzelten nur auf dem Parkplatz stehen und der Ablutionblock bekommt die Bewertung "geht so". Kurzum fahren wir die 80km weiter zum Masai Camp in Arusha (S03 23, 076 // E36 43, 189). Das Camp liegt an der Old Moshi Road, ca. 3,5km vom Clocktower stadtauswärts. Es ist ein sehr schöner Platz, dessen Campsite geteilt ist in einem Teil für Overlander und einem weiteren Teil für Individualreisende. Das ist eine sehr gute Lösung. Neben dem Restaurant gibt es eine große Boma und auch einen schattigen Kinderspielplatz. Wir essen zwei Pizzen, die zu den Besten gehören, die ich je gegessen habe. Wirklich gut. Sie haben auch zwei PC für den Internetzugang, aber der ist seeeehhhrrr langsam und eigentlich zu nix zu gebrauchen. Aber immerhin, ich konnte unseren Emaileingang sichten (834 Stück). Abends kochen wir Kartoffeln und Gemüse und grillen die letzten Steaks aus dem Kühlschrank. Als wir abends in die Zelte kriechen, sind diese vollständig abgetrocknet. So können wir den Landy gut parken.

Während der Fahrt hält Daniela uns trocken. Mit einem Becher und den beiden Lappen bekämpft sie das eindringende Nass. Und die Leuchte leuchtet, aber es bremst mittlerweile wieder beim ersten Mal. Ich muss also nicht mehr dreimal treten. Endlich, um 17h00 treffen wir auf dem Old Farmhouse Kisolanza ein (S08 08,817 // E35 24,733). Es hat aufgehört zu regnen, dunkle Wolken erlauben aber nur ein düsteres Licht. Wir melden uns für das Dinner um 19h00 an und fahren auf unsere Campsite und bauen die Zelte auf. Wir sind froh, dass wir hier sind. Unsere Campsite hat eine eigene Boma, für den Fall dass es regnet. Um 19h00 werden wir zum Dinner abgeholt und zum Restaurant geleitet. Wir essen ein tolles Menü mit Suppe, Kebab, Schokoladenkuchen und gutem englischen Tee. Uns geht es hier richtig gut.

Auch der zweite Tag auf der Farm ist trocken und die Wolken werden immer weniger. Hier gibt es einen Farmshop auf der Fleisch, Gemüse, Milch, Eier und Käse aus eigener Herstellung angeboten werden. Wir erstehen ein großes T-Bone Steak und frische karotten, die wir gut mit unseren Bohnen kombinieren können. Leider geht plötzlich unser Gaskocher kaputt. Nach dem wir alles durchgeprüft haben, stellen wir fest, dass das zentrale Rohr verstopft ist und wir dieses Rohr nicht säubern können. Schade, er hat uns während der letzten 6 Jahre gute Dienste auf unseren Reisen geleistet.

Afrika Buschcamp

Also brechen wir am nächsten Tag nach Iringa auf und gehen zum Gashändler, der auch die Farm mit Gasflaschen versorgt. Dort erstehen wir eine neue 5kg-Flasche und einen aufschraubbaren Brenner für 75.000 Tsh (ca. 42€). Er brennt prima und findet im Fussraum von Moritz Platz. Iringa liegt auf einem Plateau oberhalb des Tan-Zam-Highways und ist eine quirlige Kleinstadt. Der zentrale Markt ist überdacht und daneben liegt noch der alte, der von den Deutschen gebaut wurde. Darin befinden sich aber heute fast nur Garküchen. Bei den NBC-Banken können wir wieder mit VISA Geld am ATM ziehen. Leider gibt es den im Reiseführer vermerkten Bäcker nicht mehr. Das direkt daneben befindliche Lulus Cafe gibt es aber noch und so kehren wir ein und essen dort vorzüglich zu Mittag.

Tansania Stadt

Juhu, der neue Tag beginnt wieder mit Kaffee! Wir haben wieder einen Kocher, der funktioniert. Zusätzlich gibt es Erdbeermarmelade aus Iringa und Edamerkäse. Wir machen heute Inventur und fertigen Listen an, was wir für die nächste Reise von zu Hause mitbringen müssen, was wir in Arusha vor der Reise einkaufen müssen und was Manfred in der Zwischenzeit an unserem Landy reparieren bzw. warten muss. Dabei entdecken wir, dass die Hecktüre ziemlich schief hängt und auch eine Schraube am Scharnier gebrochen ist. Gut, dass wir nur noch Teerstrasse fahren, sonst reißt unser schweres Ersatzrad die Hecktüre raus. Leider ist Diddi und Bernd mit ihrer Reisegruppe heute nicht angekommen. Laut Plan wollten sie heute hier ankommen, aber wie das so ist in Afrika, es hat sich bestimmt was geändert.

So verlassen wir nach einigen Tagen der Ruhe die behagliche Old Farmhouse Kisolanza und brechen auf zum Indischen Ozean. Wir bezahlen für die 4 Nächte plus Einkauf und zweimal Abendessen für uns Drei insgesamt 136.000 Tsh (ca. 76€). So machen wir uns auf den Weg nach Dar es-Salaam, was 550km auf dem Tan-Zam-Highway entfernt ist. Einige km hinter dem Abzweig zum Baobab Camp kamen uns zwei Toyota HZJ mit ZIM-Nummernschilder entgegen. Sie haben uns sofort erkannt und gegrüßt. Es war Diddi und Bernd. Bernd merkte als Zweiter, dass ich bremste und hielt ebenfalls an. So haben wir uns kurz gesprochen. Es war schön uns wiederzusehen. Sie wollten zum Baobab Camp, an dem wir kurz zuvor vorbeigefahren waren. Ihr Reiseplan hatte sich geändert, so dass sie erst jetzt hier waren. Er empfiehlt uns südlich von Dar eine neue Campsite. Kipepeo sei unannehmbar geworden, für Einzelreisende. Herzlichen Dank und Safari Njema!

Hier beginnt auch der Abstieg ins Lowfeld, was sich dann bis zur Küste erstreckt. Eng windet sich der Highway entlang des Tales und führt über mehrere km abwärts. Im 2. Gang lassen wir uns langsam abwärts rollen und müssen nur gelegentlich bremsen, wenn vor uns ein noch langsamerer LKW herunter kriecht. Und meine Bremse spricht sofort an, trotzdem leuchtet die Leuchte. Dann führt der Highway durch den Mikumi NP, wo nur 50kmh gilt. Wir sehen Elefanten, Zebras, Antilopen und dauernd werden wir von LKW, Bussen und PKW überholt, die deutlich schneller fahren. Malawi hat kein Verhältnis zu ihren Nationalparks wie andere Länder im südlichen Afrika.

Hinter Morogoro wird der Verkehr dichter und wir kommen nur langsam in einer Kolonne vorwärts. In Dar es-Salaam müssen wir uns wieder an Ampeln gewöhnen, deren Lichtzeichen auch befolgt werden. Daniela lotst mich zu einem Shoprite in der Nkrumah Street, wo wir unsere Vorräte aufstocken. Von dort fahren wir zum Hafen. Vorbei am Fischmarkt, der fürchterlich stinkt, reihen wir uns in die Schlange zur Kigamboni-Fähre. Das natürliche Hafenbecken von Dar gleicht einer waagerechten Birne, an deren schmalen Seite die beiden altersschwachen und vergammelten Fähren ihren Dienst tun. Der Zugang vollzieht sich in drei Akten: 1. Akt: Die sich auf der Fähre versammelten Fußgänger und Fahrradfahrer laufen um ihr Leben um nicht unter die Räder der Fahrzeuge zu geraten, die die Fähre ebenfalls sehr flott verlassen. 2. Akt: Die vorher sorgsam aufgereihten Fahrzeuge fahren alle gleichzeitig zur Fähre und suchen ihren Platz. Nachdem kein Fahrzeug mehr drauf passt, folgt der 3. Akt: Die Tore der wartenden Fussgänger und Fahrradfahrer werden geöffnet und sie drängen sich auf die Fähre in jedem erdenklichen Raum zwischen und auf den Fahrzeugen.

Fähre Tansania

Dann geht es los und wir schippern zum anderen Ufer. Dort vollziehen sich die drei geschilderten Akte erneut und wir fahren Richtung Süden dem Ufer entlang. Nach 7km haben wir den Abzweig erreicht. Er liegt von der Fähre kommend ca. 50m vor der ersten Tankstelle zur Linken. Dort folgt man einer kleinen, engen Piste ca. 1,5km zum Beach Sunrise Resort (S 06 50, 998 // E 39 21,531). Die Campsite liegt neben dem eigentlichen Resort und hat einen neuen Ablutionblock, Palmen und liegt direkt am Sandstrand. Um 18h30 treffen wir endlich ein und nutzen gleich das gute Restaurant mit indischer Küche.

Den nächsten Tag verbringen wir im Schatten an land oder im Wasser, was aber nicht wirklich erfrischt. Nur der kurze Moment, wo der heisse Wind das Wasser von der Haut verweht, kühlt ein wenig, um gleich danach wieder in Feuchtigkeit überzugehen. Es ist sehr heiss und sehr schwül hier. Wir sitzen herum und tropfen vor uns hin. Durch unsere Aktivitäten (Spielplatz, Kartenspielen oder Lesen) können wir die Heftigkeit der Tropfenbildung beeinflussen, aber nicht stoppen. Es fühlt sich an, als stünden wir permanent neben einem Fön. Abends grillen wir unsere Boerewurst. Richtig toll. Besonders, wenn die Sonne untergegangen ist. Dann hat jemand die Heizung abgedreht.

Indischer Ozean Tansania

Das benachbarte Kipepeo Camp können wir nicht mehr empfehlen. Es ist ausschließlich an den Bedürfnissen der Overlander ausgerichtet und geht nicht auf Einzelreisende ein. Noch dazu ist es teurer und durch die Art der Gäste viel lauter.

Nach zwei Tagen verlassen wir das schöne Resort und fahren zurück nach Dar. Dort kaufen wir neues Grillgut und fahren ein wenig durch Dar. Leider sind die im Reiseführer markierten alten Kolonialgebäude der Deutschen im Botschaftsviertel hinter Bauzäunen versteckt und kaum sichtbar. Schade. Hoffentlich werden sie nicht abgerissen und durch Glashochhäuser ersetzt, wie sie in Dar schon zu sehen sind.

Für die 70km nach Bagamoyo brauchen wir 2h. Es geht nur in einer stetigen langsamen Kolonne die Straße entlang. Bagamoyo war früher die Hauptstadt deutsch Ostafrikas und ist heute nur noch ein verfallenes Dorf, was von den Touristen lebt. Wir schauen uns das alte Fort an (2.000 Tsh) und die anderen Häuser. Aber viel ist wirklich nicht zu sehen. Dann fahren wir weiter zur Traveller Lodge (

 
www.travellers-lodge.com). Die Anlage ist sehr schön und gepflegt, aber für Camping ein wenig teuer. Wir zahlen 13.000 Tsh p.P. (ca. 7€), Moritz ist frei. Es gibt nur 2 Toiletten und 2 Duschen und 1 Waschbecken. Keine Gelegenheit zum Wäschewaschen und auch keine Grillmöglichkeiten und keinen Mülleimer. Dafür stehen wir im Schatten auf einer Wiese und es gibt einen großen schattigen Kinderspielplatz. Natürlich ist die Lodge auch direkt am weissen Strand, doch auch hier ist das Wasser einfach zu warm, um noch Erfrischung zu spenden. Moritz hat Glück, denn es sind viele Kinder da, die deutsch sprechen. Er hat viel Spass mit ihnen beim Spielen. Dieses Wochenende findet hier eine Tagung der deutschen evangelischen Gemeinde statt. In Ermangelung einer Grillmöglichkeit müssen wir unsere Steaks in der Pfanne braten. Schade, aber trotzdem lecker.
 

Bagamoyo Tansania Indischer Ozean

Der An- und Ausblick ist phantastisch. 700m fällt die Wand unter uns senkrecht ab. Wie Spielzeug wirken die Straße und die Dörfer der Menschen in der Ebene. Die Campsite kostet 11.000 Tsh für uns alle (ca. 6€). Als sich über uns in den Bergen dunkle Regenwolken bilden, ahnen wir noch nichts Böses. Wasser sind wir ja gewohnt. Wir bauen noch schnell unsere Zelte und die Awning auf, bevor die ersten Tropfen kommen. Dann geht alles sehr schnell: starke Windböen kommen auf und treiben den Regen waagerecht vor sich her. Wir knüpfen eine Wand an unsere Awning und stellen uns dagegen. Jetzt stehen wir trocken. Mittlerweile kommen Blitz und Donner gleichzeitig. An den Bergwänden hallen die Schläge. Als Moritz immer mehr friert, setzen wir ihn in den landy und machen die Standheizung an. Daniela und ich halten die Stellung. Vor Wasser können wir kaum noch was sehen, unter uns rutscht die Erde am Hang. Nach einer Stunde tapferen Aushaltens stehen wir 20cm im rotbraunen Wasser und ein Ende ist immer noch nicht absehbar. Ich gehe hoch zur Lodge und natürlich haben sie ein Zimmer für uns.

Usambara Tansania

Wir bauen die Awning und die Seitenwand ab und lassen sie schlapp am Landy herunterhängen, dann gehen wir alle in die Lodge. Die ist dunkel, denn der Strom ist ausgefallen und überall versuchen sie das Wasser aufzunehmen. Auch unser Zimmer steht unter Wasser. Nach einer weiteren Stunde beginnt das Gewitter nachzulassen und es wird zunehmend trockener in der Lodge. Auch unser Zimmer ist jetzt trocken. Wir hoffen, dass irgendwann der Strom wiederkommt, damit wir im Restaurant auch etwas essen können.

Alles wird gut und gegen 19h00 kommt der Strom wieder. Hurra, jetzt gibt es auch bald heisses Wasser aus der Therme in unserem Zimmer. Frisch geduscht und mit trockenen Sachen an, sitzen wir um 21h30 im Restaurant und lassen uns das indische Essen schmecken.

Und immer, immer wieder geht die Sonne auf. Blauer Himmel, aber die unter uns liegende Ebene ist nicht zu sehen. Alles voller Wolken. Schade, keine Aussicht. Unsere Zelte sind über Nacht gut getrocknet und auch die Awning mit der Seitenwand können wir trocken einpacken. Wir geniessen unser heisses englisches Frühstück und dann machen wir uns auf den Weg nach Moshi. Dazu müssen wir aber die schmierige Piste hinabfahren, bis wir wieder auf die schmale Teerstraße treffen. Die Morgensonne erlaubt hier in den Tälern schöne Ausblicke, wobei manchmal noch sehr viel Nebel dazwischen hängt. Die Teerstraße ist gesäumt von alten Platanen, die die Deutschen gepflanzt haben, um einen schattigen Weg zu erhalten. Das wirkt auch bis heute, wenn sie diese Platanen nicht abholzen würden. Dann beginnt immer der Hang abzurutschen. Genauso wie an den Hängen, wenn sie ihre Felder von den Bäumen und Sträuchern befreien. Erosion mit Erdrutschen sind die Folgen. Nachhaltigkeit ist hier ein Fremdwort. Schon bald werden sie hier deutliche Ernteverluste einfahren.

Mittags erreichen wir Moshi und machen uns auf den Weg zur vielgepriesenen Honey Badger Campsite ((S03 21, 040 // E 37 23, 010). Wir sind jedoch enttäuscht. Wir können mit unserem Landy und den Dachzelten nur auf dem Parkplatz stehen und der Ablutionblock bekommt die Bewertung "geht so". Kurzum fahren wir die 80km weiter zum Masai Camp in Arusha (S03 23, 076 // E36 43, 189). Das Camp liegt an der Old Moshi Road, ca. 3,5km vom Clocktower stadtauswärts. Es ist ein sehr schöner Platz, dessen Campsite geteilt ist in einem Teil für Overlander und einem weiteren Teil für Individualreisende. Das ist eine sehr gute Lösung. Neben dem Restaurant gibt es eine große Boma und auch einen schattigen Kinderspielplatz. Wir essen zwei Pizzen, die zu den Besten gehören, die ich je gegessen habe. Wirklich gut. Sie haben auch zwei PC für den Internetzugang, aber der ist seeeehhhrrr langsam und eigentlich zu nix zu gebrauchen. Aber immerhin, ich konnte unseren Emaileingang sichten (834 Stück). Abends kochen wir Kartoffeln und Gemüse und grillen die letzten Steaks aus dem Kühlschrank. Als wir abends in die Zelte kriechen, sind diese vollständig abgetrocknet. So können wir den Landy gut parken.

 

Heute ist der letzte Tag auf einer Campsite auf dieser Reise. Zum Frühstück braten wir den letzten Speck aus, dann packen wir unsere Sachen zusammen. Bereits jetzt ist es in der Sonne sehr heiß, gut dass der Landy noch im Schatten des Bambus steht. Wir erhalten unsere Wäsche gewaschen zurück (pro Teil 1.000 Tsh, also ca. 0,55€). Bis zum Mittag verbringen wir die Zeit mit Tagebuch schreiben, UNO und Menschärgeredichnicht spielen usw. Dann brechen wir auf in das CityCenter von Arusha.

Der Verkehr ist immer noch sehr dicht, so dass wir nur taktweise in einer Kolonne vorwärtskommen. Der Takt wird von den Speedbumpern vorgegeben, also 100m fahren, stark abbremsen, 100m fahren usw. Im Shoprite gehen wir mit unserem Einkaufszettel für die nächste Reise virtuell einkaufen. Wir schauen, welche Sachen wir hier erhalten und was wir notieren müssen, von Deutschland aus mitzubringen. Aber, wir kriegen hier fast alles. Nut das Vollkornbrot in Dosen müssen wir mitbringen. Hakuna matata. In einer Apotheke würden wir auch Malarone erhalten, aber der Preis ist genauso hoch wie in Deutschland (81.000 Tsh. für die 12er Packung, also ca. 44€). Dann fahren wir weiter zur Old Boma Road wo wir ein paar gute Holzschnitzereien für die Lieben daheim erstehen. Im Restaurant Cafe Bamboos essen wir eine Kleinigkeit. Das Restaurant ist wirklich so gut, wie im Reiseführer beschrieben.

Schließlich fahren wir stadtauswärts zum Tanzanian Farmer Service Center (TFSC), das Manfred gehört und was eine wirklich gute Werkstatt für Toyota, LandRover und Mercedes Geländewagen ist (S03 22,520// E 36 39, 447). Manfred begrüßt uns in der großen Halle, wo überall an Toyos oder Landy herumgeschraubt wird. Deshalb hat er auch wenig Zeit und gibt uns letzte Hinweise zur Fahrt zu seiner Farm.

Dort angekommen begrüßen uns seine Frau Maria und die beiden Töchter sehr herzlich. Moritz schließt sich der jüngeren Tochter die im selben Alter ist und beide waren nicht mehr gesehen. Abends kommt Manfred nach Hause und wir klären die organisatorischen Details.

Der letzte Tag ist angebrochen. Heute packen wir den ganzen Tag am Landy herum. Alles was nach Hause muss, alles was wieder in die Kisten kommen muss, damit es nicht einstaubt. Wir fahren noch einmal zur Werkstatt, um die Dinge mit dem Meister zu besprechen, die gemacht werden müssen. Wir geben den Anbau eines eigenen Ersatzradhalters in Auftrag. Das Modell hat hier fast jeder Landy. Das besondere ist, dass das rad mit einem schwenkbaren Bügel auf dem Querträger des Rahmens befestigt ist und dort auch das Gewicht verankert ist. Dafür muss aber der seitliche Zusatztank entfernt werden, was wiederum bedeutet, das wir innen den Zwischenboden entfernen müssen, damit man an die Schrauben kommt. Hakuna matata. Wir machen das, als wir wieder auf der Farm sind. Die Kisten stellen wir in die Garage wo auch später unser Landy hereingestellt wird.

Abends essen wir zusammen ein Chicken Curry und Moritz schaut sich Kinderbücher an. Die letzte Nacht verbringen wir im Gästehaus. Der Landy parkt vorm Haus. Er kommt gleich morgen in die Werkstatt. Sein Tacho zeigt 145.976km. Es fällt uns schwer, wieder in einem Gebäude zu schlafen, ohne den Wind zu spüren und die Geräusche der Nacht. Um 05h00 klingelt der Wecker und eine halbe Stunde später holt uns das Taxi ab und fährt uns zum Flughafen Kilimanjaro.

Wir sind auf dieser Reise 5.190km gefahren: Von Marondera durch das nördliche Zimbabwe mit seinen Nationalparks und dem Escarprment zum Zambesital. Durch das nördliche Mozambique mit dem Cahorra Bassa Stausee und Tete. Längs durch Malawi am See entlang und auf das Nyekaplateau. Durch Kaffee- und Teeplantagen an den Bergen zu Mbeya in Tanzania. Von dort weiter nach Dar es-Salaam und Bagamoyo und dem Indischen Ozean. Hoch in die Usambaraberge zum Fuß des Mt. Kilimanjaro und des Mt. Meru. Wir haben wenig Tiere gesehen, darunter die aggressivsten Elefanten des südlichen Afrika. Und wir haben sehr, sehr viele Menschen gesehen und zauberhafte Begegnungen mit ihnen gehabt. Wunderhübsche Lodges mit allem Komfort und wenige Meter daneben nackte Existenzangst. Nirgendwo fühlten wir uns unsicher (Ausnahme waren die Elefanten). Nur in Arusha merkte man, dass hier viele Pauschaltouristen unterwegs sind, was die Umgangsformen beeinflusste. Das Kreuz des Südens und der Sternenhimmel war Nachts fast immer präsent, wenn nicht gerade dichte Wolken den Himmel verdeckten. Insbesondere den Menschen in Zimbabwe wünschen wir einen politischen Wechsel bei den Wahlen Ende März.

Und wie immer gibt uns das afrikanische Wesen sehr zu denken: Die stete Anforderung, dass der Weisse etwas zu geben hat und für alle Details des täglichen Lebens verantwortlich ist und es deshalb zu organisieren hat. Und zweitens die Unbekümmertheit, die dadurch zum Ausdruck kommt, das man Mittags beginnt nachzudenken, was man denn Abends essen könnte. Das hat mit Armut, Unterdrückung oder mangelnder Bildung nichts zu tun. Je länger wir im südlichen Afrika unterwegs sind, desto mehr fällt uns diese Mentalität im Unterschied zu den arabischen Völkern Nordafrikas auf.

Im Herbst kommen wir wieder. Dann nur für 2 Wochen, den ersten Ferien von unserem Moritz.

Safari n´djema!

Fortsetzung dieses Reiseberichts: Kurzer Ausflug nach Ostafrika

Autor: Remo Nemitz