Linyanti, Chobe, Ihaha, Simbabwe, Victoriafalls



Hyänen sind es auch, die mich im ersten Dämmerlicht aus dem Dachzelt treiben. Sie randalieren mit dem Kochgeschirr von Nachbars. Heute fahren wir weiter nach Linyati, eigentlich nur 40km Piste entfernt, für die wir 3,5h brauchen. Erst durch eine weichsandige Senke, die ich erst in zweiten Anlauf nehme. Es ist wie Dünen fahren, nur, dass du auf einer Piste angewiesen bist, da rechts und links die Mopanebäume stehen. Dann folgt später noch einige km Weichsandpassage, die wir mit Hilfe der Sandbleche und mit nur 1,5bar überwinden. Gut, dass wir genug Wasser dabei haben. Wir trinken bei dieser körperlichen Betätigung soviel, wie wir verdunsten.

Dann stehen wir am Lake Linyanti, der hier direkt eine Lagune bildet, ansonsten aber eine Schilflandschaft ist. Der Fluß Linyanti, heißt später Chobe und mündet in den Zambesi, zu dessen Fällen wir noch wollen. In der Lagune Hippos und Crocs. Auf der Campsite Grassfresser, kleine wie sehr große. Wir sind mittendrin und kein weiterer Mensch da. Der Ablutionblock ist klein, aber sauber und ok. Mann muss die 100m nur zwischen den Elefanten hindurch gehen. Sie gehen immer aus dem Weg, nur langsam sollte man es machen, sie sind sehr schreckhaft.

Moritz geht es nicht gut: 40 Grad Fieber und total schlapp und dass bei der Hitze. Er schläft viel und isst wenig. Wir geben ihm Zäpfchen und kühlen mit Wasser so gut es geht. Mal sehen, wie sich das entwickelt. Notfalls müssen wir direkt nach Kasane durchfahren.
Elefant, Camp, Botswana

Linyanti, Elefant

Während Moritz im Zelt schläft, sitzen Daniela und ich beim Landy und schauen dem Treiben zu als zwei Elefantenbullen bis auf 5m an uns herankommen. Sie fressen und schauen. Wir fotografieren und schauen und schmieden Notfallpläne: Du linksrum, ich rechtsrum ums Auto... Er wendet sich ab und geht die wenigen Meter zum Wasser und säuft. Macht halt durstig, so auf Holz zu kauen.
Als Moritz erwacht, geht es ihm besser und wir spielen UNO zusammen. Er ist darin mittlerweile geübt und schummelt auch nicht. Er wünscht sich Buchstabensuppe, die wir dann auch essen. Als die Sonne untergeht, gehen auch wir in die Zelte. Hier stehen wir ganz allein und es sind einfach zu viele Tiere da.

Nachtsmachen wir kein Auge zu. Wenn ein Hippobulle brüllt, brüllen die weiteren reihum. So wissen wir nun, dass drei Bullen in der Lagune leben. Es ist wie bei den Dorfhunden. Dazwischen fressende, schmatzende und saufende Elefanten, Löwengebrüll und Hyänenlachen. Es tobt das Leben, bis zum Tod.

An Moritz Geburtstag stellen wir eine Unmenge von Fußspuren rund um den Landy fest. Wir decken den Tisch, entzünden eine Kerze, packen die drei Geschenke dazu und Moritz wünscht sich noch Rührei zum Frühstück. Happy Birthday, kleiner Mann, jetzt bist du 5 und kannst noch 13 Jahre in unserem Haushalt leben.

Während unserer Geburtstagsfeier kommen gegenüber aus dem Schilf zwei Elefantenbullen auf die offene Lagune zu und gehen hinein. Sie ist tief, denn sie tauchen, schubsen sich, plantschen wie kleine Kinder so sind. Toll!!!!

Wir verlassen diesen phantastischen tiereichen Ort und fahren dem Chobe entlang nach Ihaha, wo wir unser Zelte aufschlagen. Der Weg dorthin ist eine breite, einfache, sandige Piste, die manchmal kurze Weichsandpassagen hat. Ich bin unaufmerksam und schon stecken wir fest. Wieder blechen und raus sind wir. Zu blöd, hätte nicht sein müssen.

Sonnenuntergang ChobeUnsere Campsite liegt erhöht zwischen zwei schattenspendenden Bäumen, die den Blick freigeben auf den flachen Caprivistrip, den die andere Seite des 30m breiten Chobe gehört zu Namibia. Nachts kommen die Paviane, aber wohl wissend, haben wir unseren Landy nicht direkt unter den Bäumen aufgestellt. Die Paviane scheißen und urinieren vorbei. Ätsch!!

Moritz hatte heute nur zeitweise und nur 38,7Grad Fieber und war deutlich aktiver, aber immer noch schlapp.

Am nächsten Tag freut er sich, dass es nur 30km bis zur Teerstrasse nach Kasane sind. Endlich keine Wackelei mehr, sondern ruhiges fahren. Kasane liegt auch gleich hinter dem Ausgang des Chobe Nationalparks und wir sehen auch zugleich die abgefackelte Tankstelle. 6km weiter in Kazangula, bin ich etwas angespannt. An der Tankstelle keine Schlange. Kein Sprit? Doch, ich sehe einen LKW tanken. Schnell hin, ehe es alle ist. Diesel kein Problem. Wir tanken 95Liter  nach, somit hat unser Landy nur 15Liter/100km verbraucht. Das ist völlig ok.

Weiter geht es zur Botswana Border. in 15min. ist alles erledigt. Weiter zur Zimbabwe Border. Dort dauert es 1h, da wir beim Custom noch Carbontax bezahlen müssen. Dann habe ich alle meine Stempel und will zur Schranke vorfahren, als ein Mann mich fragend anspricht "Third Party Insurence ?". Ich frage zurück, wer er denn sei: Custom, Borderpolice or a private Man? Keine Antwort, nur die Frage nach der Versicherung. Ich ziehe vor zum Zoll und dort zeige ich ihm mit gewichtiger Mine mein Carnet de Passage und sage, dass das ein wichtiges internationales Dokument sei, mit dem ich überall hinfahren könne und alles ok sei, denn der Custom hätte alles abgestempelt. Er zeigt eine beeindruckte Mine und sagt, alles ok. Der Wachmann öffnet die Schranke: Welcome to Zimbabwe.

Victoriafälle

Victoriafälle Simbabwe

Mit 110kmh brausen wir zu den 80km entfernten Vic Falls. Dort angekommen, spendieren wir dem schlappen, aber fieberfreien Moritz bei Whimpy einen Burger. Völlig ungenießbar und es gibt nur einen Burger und eine Fanta. Alles andere gibt es nicht. Und das obwohl in diesem Ort der Tourismus boomt. Wir fahren weiter zu den Fällen und sind sehr beeindruckt. Trotz wenig Wasser, sind die bis zu 108m hohen Fälle toll. Sie ziehen sich über ca. 500m hin und wir laufen sie ab. Moritz ist fertig und schläft auf der Rückfahrt nach Kasane tief und fest.

Wir haben uns entschlossen, wieder zurück nach Kasane zu fahren und werden weiter in Botswana bleiben und im Süden von Francistown direkt nach Harare fahren. Hier sind noch einige Camps mit Pool, was Moritz sehr freut und wir können alles kaufen.

Zurück in Kasane stellen wir uns bei Thebe Camping zu Deutschen auf dem Platz. Sie sind ebenfalls heute mit ihrem Hanomag AL-28 angekommen und wollen weiter nach Zambia. Sie sind schon 2 Jahre unterwegs und ihr Sohn Leon hat am gleichen Tag Geburtstag wie Moritz und er benimmt sich auch wie unser 5jähriger. Wir haben viel zu erzählen und es ist einer der schönsten Abende, vor allem da die Beiden gut miteinander spielen.

 

Heute morgen waren wir beim Arzt und er hat uns sehr kompetent beraten und Moritz untersucht. Keine Malaria, irgendein Infekt halt, der aber schon wieder abklingt. Er hat auch schon wieder eine große Klappe und ist mobil.

Am zweiten Tag in Kasane haben wir ausgiebig den Pool genutzt, unsere weitere Reise nach Marondera geplant und abends am Lagerfeuer gegrillt und den Tag ausklingen lassen.

Weiter nach Nata, Francistown, Bulawayo, Marondera

Autor: Remo Nemitz