Tshwane, Monte Casino, Pilanesberge Nationalpark



Am Sonntag werde ich um 07h00 durch das Bellen eines Hundes geweckt, in das nach und nach weitere Einfallen. Es ist wie auf dem Dorf, eben Country Caravan Park. Das Frühstück fällt heute kalt aus, denn morgen kriege ich wieder ein warmes. Ich zahle 80Rand und ich fahre los, um mir heute Tshwane anzuschauen. Ich fahre über die Landstrasse dorthin, so dass ich Tshwane von Westen erreiche, was dummerweise den Nachteil hat, dass das Vortrekker Monument nicht ausgeschildert ist. Es liegt im Osten der Hauptstadt. Ich fahre also mehrmals rauf und runter und frage mich durch, denn aus dem Landy ist das Monument auch nicht zu sehen, denn es liegt auf einem Hügel auf der der Stadt abgewandten Seite. Die Hochhäuser der City grenzen die Sicht zusätzlich ein.

Gleichwohl finde ich es irgendwann und imposant schaut es doch aus. Ein quadratischer Turm mit einer kreisrunden Mauer drumherum, auf deren Innenseite Ochsenwagen eingraviert sind und die Wagenburg symbolisieren. Innen ist der Turm hohl und das Stockwerk auf der man Eintritt hat in der Mitte eine kreisrunde Öffnung durch die man runter auf einen Sarg schaut. Ähnlichkeit mit dem Invalidendom drängt sich in mir auf, nur dass hier nicht Napoleon liegt.

In einer Ecke des Turmes windet sich eine abgegriffene Wendeltreppe auf das Dach, von der man eine wunderschöne Aussicht genießt. Beim runtersteigen passiert es dann: Ich knicke mit dem linken Fuß um und humpele seit dem vor mich hin. Beim Belasten tut es ganz schön weh und die Kupplung beim Landy ist berühmt für ihren hohen Kraftaufwand. Doch ein Indianer kennt keinen Schmerz und so fahre ich durch die Stadt zu den Union-Buildings, dem Regierungssitz. Leider ist das Gebäude grundsätzlich nicht öffentlich, so dass ich es nur von außen betrachten kann, einschließlich des schönen Gartens davor.

Zufällig fahre ich durch das Botschaftsviertel zurück und auch an der deutschen Botschaft vorbei. Dann nehme ich die N1 und fahre den Motorway direkt bis Sandton zum B&B. Dort bin ich um 19h00 mit Carlo zum Dinner verabredet.

Wir fahren ins Monte Casino, ein Areal wie von Disney geschaffen, nur alles italienisch halt. Wir laufen über eine Piazza, setzen uns in den Garten eines Italienischen Restaurants und schauen auf den künstlichen blauen Himmel, auf dem wenige Wolken gemalt sind. Das Essen ist gut und für 109Rand einschließlich aller Getränke günstig. Nur den wirklich guten Espresso hätte ich nicht nehmen sollen. Zusammen mit dem pochenden Fuß hält er mich die ganze Nacht wach.

Am Montag klingelt um 07h00 der Wecker und ich gehe ganz langsam ins Bad. Krücken wären nicht schlecht. Ohne Frühstück fahre ich zu LandRover wo ich um 07h40 eintreffe. Mr. Darren nimmt sich auch gleich meines Problems an und bei einer Tasse Kaffee warte ich auf das Ergebnis. Nach einer guten halben Stunde ist er mit meinem Landy zurück und die Tür liegt wieder sauber in der Karosserie an und das Schloss schließt.

Zurück im B&B hole ich das Frühstück nach und mache mich dann auf den Weg in die Pilanesberge Nationalpark. Dort komme ich nach 2,5h Stunden an, fahre aber an ihm vorbei zum Shoppingcenter des benachbarten Sun City. Dort tanke ich auf (Verbrauch bislang 13l/100km) und kaufe noch ein bischen ein. Für 50 Rand Eintritt kann ich mich jetzt bis Mittwoch im NP aufhalten. Ich reduziere meinen Luftdruck auf 2,2bar und mache mich auf den Schotterwegen auf Gamedrive. Leider sehe ich heute nur die üblichen Grasfresser (Gnu, Zebra, verschiedene Antilopenarten). Von den Elefanten sehe ich nur die frischen Hinterlassenschaften.

Um 15h30 komme ich auf meine Campsite an. Ich stehe unter winterkahlen Bäumen, einem Wasserhahn und dem Grillplatz daneben. Saubere Toilettenhäuser, also der übliche SA-Campingstandard. Während meine Wäsche in der Sonne im Wind baumelt, baumelt auch meine Seele und ich genieße die Ruhe. Leider wird es hier in den Bergen früher dunkel und auch kälter. Da hilft auch mein Lagerfeuer nichts, dass ich beim Essen auf der Holzkohlenglut entfacht habe. Die klare Nacht ermöglicht mir zum erstenmal in dieser Reise den Blick auf das Kreuz des Südens.

Plötzlich tauchen in den Blickrand drei Menschen auf, die sich als Deutsche in der zweiten Generation herausstellen und in Kapstadt leben. In klarem Deutsch halten wir Smalltalk, den so ein Auto hatten sie noch nicht gesehen und noch dazu ein Deutscher.

Im warmen Dachzelt im Schlafsack lese ich noch meinen historischen Krimi weiter, zu dem das Löwengebrüll überhaupt nicht passt.

Am Dienstag gibt es Omelett mit den Resten des Gemüsemais von gestern Abend sowie heißen Kaffee Marke "Wiener Mischung" zum Frühstück. Danach packe ich das Geschirr zusammen und während ich da stehe und das Geschirr wasche, tauchen von überallher Meerkatzen auf und laufen zielstrebig auf die Mülleimer zu. Ich hätte nicht gedacht, wie schnell ich mit meinem Fuß zum Landy laufen kann. Schnell mache ich ihn affensicher und humpele zurück zum Waschhaus.

Der heutige Gamedrive ist Giraffentag. Schon beim ersten Hide (ein Versteck zur Beobachtung von Tieren) taucht eine Gruppe auf und begibt sich vorsichtig nach allen Seiten sichernd zur Tränke. Danach sehe ich den ganzen Tag über immer wieder welche herumstehen und fressen. Ich fahre von Wasserloch zu Wasserloch, lese dort immer so vor mich hin und warte dass die Viecher kommen. Nur eine Art sind immer schon da. Hippos liegen am Ufer oder auf der Insel im Wasser und sonnen sich. Sie schnarchen und grunzen dabei. Tönende Felsbrocken.

Als ich um 16h30 wieder auf der Campsite stehe, ist der ganze Landy innen und außen mit dem rötlichen Staub eingepudert. Heute Abend gibt es Nudeln mit Tomatensoße.

Am frühen Morgen packe ich alles ein. Für die Übernachtung habe ich 140 Rand bezahlt, also 280Rand zusammen für beide Nächte. Ich fahre wieder auf Gamedrive und sehe nicht nur Elefanten, sondern auch zwei Gruppen von weißen Rhinos. Mittags stehe ich am Gate, pumpe die Reifen weder auf und fahre zurück nach J`Burg zum B&B. Der Fuß tut mittlerweile fasst nicht mehr weh, nur Drehbewegungen schmerzen.

Weiter nach Johannesburg, Kuthse Game Reserve, Moreswe Pan.

Autor: Remo Nemitz