Central Kalahari Game Reserve, Maun, Moremi



Es ist Dienstag und wir wachen mitten im Busch auf. Keine frischen Spuren rund um den Landy. Nach 1,5h sind die 50km geschafft und wir sind am Xade Gate des Central Kalahari Game Reserve und bezahlen für 2 Tage den Eintritt. Wir haben uns entschieden, flott zu fahren, damit wir 2 Tage in Maun sind. Moritz freut sich schon darauf, denn dort gibt es einen Pool. Der Ranger erzählt uns, dass Löwen 100m entfernt von hier einen Kudu gerissen haben. Kurz entschlossen steigt er bei uns ein, Daniela und Moritz sitzen hinter und wir fahren die 100m zwischen die Häuser. Tatsächlich: Dort liegt ein Kudu-Bulle und daneben die Katze, der Kater und zwei Welpen im goldgelben Savannengraß. Wieder Kitsch. Griczmek total und toll. Glückliches Familienleben mit vollem Bauch und lugen zu uns herüber.

Löwe BotswanaWir bringen den Ranger zurück und fahren die ebenfalls weichsandige Piste nach Norden zu den Piper Pans. Dort ist viel Wild. Alle Grassfresser sind versammelt und stehen unter den Bäumen im Schatten: Kudu, Impala, Oryx, Springbock, Ducker, Strausse und sogar Giraffen. 30m neben der Piste im Schatten liegt wieder eine Löwenfamilie, aber noch hungrig. Kein Riss zu sehen. Die Piste wird besser und mit 50kmh ziehen wir jetzt flott nordwärts. Am einzigsten intakten Wasserloch - Lekhubu - liegt ein dicker fetter Kater und wieder stehen die Grassfresser außen herum unter den Bäumen. Was sollen sie nur tun. Das einzige Wasserloch im Umkreis von 70 km ist von einem Löwen besetzt. Um ihn herum zählen wir 4 Kudu-Schädel mit Hörnern, also von Bullen. Welche Kraft muss dieser Kater haben. Ein Kudu-Bulle ist groß wie eine heimische Kuh und hat 1m lange Hörner.

15km weiter ist unsere Campsite und wir schlagen unser Lager auf. Es gibt Nudeln mit Tomatensoße. Moritz freut sich über die kindgerechte Speise. Der Löwentag neigt sich zur Neige und wir liegen in den Zelten. Nachts hören wir Hyänen schreien.

Landrover BotswanaHeute sind wir die 80km bis zum Matswere Gate gefahren. Dort haben wir den Park verlassen und sind nach weiteren 50km auf die Teerstrasse nach Maun gestoßen. Dort pumpen wir die Reifen wieder auf und mit 110kmh brausen wir nach Maun.

Das Audi Camp ist toll: Restaurant, Lapas, Bar, schattige Campsite, Pool und Internetanschluss. Ihr glaubt nicht wie toll eine Dusche nach 5 Tagen Staub und Sand ist. Dann noch mit Moritz in den Pool und die Glut der Kalahari ist weg. Tolle Landschaft, auch wenn Trockenzeit war. Die Süd-Nord-Querung hat geklappt. Rund 20 Liter brauchte der Landy auf 100km dadurch. Das Schloss der Hecktüre geht wieder nicht. Der Schaltknauf ist abgebrochen, von den dauernden Vibrationen des Wellblechs und der Simmering an der letzten Achse ist undicht. Aber es hat sich gelohnt. Wir stehen noch ganz unter dem Eindruck. Heute abend gehen wir hier ins Restaurant.


Am zweiten Tag in Maun sind wir zu LandRover gefahren. Dort haben wir den Simmering der letzten Achse wechseln lassen und auch den losgerüttelten Schaltknauf aufsetzen lassen. Ausserdem habe ich auf seinen Platz für Ersatzteile zwei schöne alte Serie II 6wheeler stehen sehen. Die hatten den Abtrieb zur dritten Achse, so wie ich es immer wollte: Nämlich direkt als Durchtrieb durch das Mitteldifferential der Zweiten. Aber leider waren es alte ROVER-Achsen, die von der Aufhängung (damals Blatt- heute Schraubenfedern) und den Steckachsen leider nicht gepasst hätten. Aber der Mechaniker und der Inhaber hätten sie mir gerne eingebaut, wenn es denn funktioniert hätte... Ihr seht, als LandRover Fahrer kann man immer mitreden über Werkstätten. Das können TOYO-Fahrer nicht, die kennen den Weg zu einer Werkstatt erst gar nicht.

Danach haben wir versucht unsere Gasflasche zu füllen, aber von den drei Gashändlern, haben wir nur einen gefunden und dessen Pumpe war kaputt. Die Füllmöglichkeit am Flughafen, der im HUPE-Reiseführer steht, gibt es nicht mehr. Dann nichts wie los zu SPAR, um noch ein paar Kleinigkeiten nachzukaufen. Zurück im AudiCamp essen wir drei Cheeseburger und dann gehe ich endlich mit Moritz in den schön angelegten Pool. Oh, wie der Kleine sich freut. Endlich was nur für ihn. Im Pol plantsch auch ein kleines, deutschsprechendes Mädchen, deren Eltern Namibianer sind. Gemeinsam mit dem campeigenen Labrador machen wir den Pool unsicher. Der Labrador-Rüde spielt richtig mit. Er hat einen Plastikburger, den er in den Pool schubst, damit wir ihn rausholen und zuschmeißen. Wenn wir das nicht tun, springt er kopfüber hinterher, holt sein Bringsel selbst und schwimmt über dass flache Kinderbassin hinaus. Da kamen Erinnerungen an unseren eigenen Hund (einen Kuvasz-Rüden) hoch, der leider vor zwei Jahren altersbedingt verstorben ist.

Daniela war in der zwischenzeit fleißig und hat die Zeit nicht nur für sich, sondern auch für uns alle genutzt und die Wäsche durchgewaschen. Außerdem hat sie sich unserer Kocherkiste angenommen. Darin sind die Lebensmittel und Zutaten, die wir immer gleich zur Hand haben müssen. Aufgrund der Wellblech- und sonstigen Pisten hat sich darin ein feiner Staub gebildet aus zerkleinerten Nudeln, Pfeffer und Schokolade, da die Deckel aufgegangen waren. Jetzt strahlt die Kiste wieder vor Sauberkeit.

Spätnachmittags kommt noch ein Hilux aus Namibia auf dem Platz, der hinten eine kleine feine Kabine drauf hat. Die Fahrerin will mit einer Freundin hoch nach Uganda fahren. Sie ist sehr nett und wir verbringen den Abend miteinander. Wir  haben viel zu lachen und zu erzählen.

Moremi Botswana

Elefanten Botswana

Dann sind wir von Maun aufgebrochen in eines der wildreichsten Nationalparks von Afrika, nämlich nach MOREMI. Nach 30km war die Teerstrasse zu Ende, dann folgte eine geschobene, sandige Trasse und dann noch eine Sandpiste zum South Gate.

Dort bezahlen wir unseren Eintritt für zwei Tage und trotz der Bautätigkeit am South Gate sahen wir zahlreiche Giraffen, Impalas, Springböcke usw. Kaum sind wir aus dem Gate gefahren, mussten wir bremsen, weil eine kleinere Elefantenherde unseren Weg kreuzt.

Mittags machten wir auf dem legendären 3rd Bridge Camp eine Mittagsrast. Wir sitzen im Schatten eines Baumes und schauen den Hippos im Wasser zu. Der Bulle bemüht sich Eindruck bei seinen drei Mädels zu machen und brüllte zwischendurch immer rum. Dabei waren mir seine LAPs (LebensAbschnittsPartner) viel zu dick. Von den gefürchteten Pavianen waren keine zu sehen.

Wir drehten noch einen Loop über die Mbomahalbinsel und sahen wieder viele Elefanten. Das Fahren war sehr anstrengend, da die tiefausgefahrene Piste weichsandig war. Meistens im 1., max. im 2. Gang ging es vorwärts und ständig mussten wir enge Kurven um umgeschmissene Bäume fahren. Dafür ist unser Landy zu lang und zu hoch. Die Äste fegten uns um die Ohren. Wieder zurück auf der 3rd Bridge Campsite beschließen wir, hier zu übernachten. Platz ist genug, es stehen nur 6 Autos rum. Moritz klettert auf einem umgeschmissenen Baum und fällt zwei Südafrikanern vor die Füße. Er ist halt doch kein Pavian. Eine große Beule über dem rechten Auge bildet sich und es tut offensichtlich sehr weh. Er hat die Schnauze vom rumtollen voll und kuschelt lieber mit uns. Dann kommen sie doch noch, die Paviane. Aber sie sind sehr scheu, einfach anschauen und sie laufen weg. Moritz wünscht sich heute Abend eine Suppe, also machen wir ihm die Freude. Dann geht Daniela mit ihm noch zu den Ablutionblock, es ist schon sehr dämmerig. Als sie zurückkommt, hat sie den kleinen Mann auf dem Arm, denn eine Hyäne war dort und ist ihnen gefolgt. Sie läuft dann zwischen unseren Autos hindurch und beobachtet uns aus dem Unterholz. Im Schein der Taschenlampen können wir ihre Augen leuchten sehen. Dann gesellen sich noch weitere zu uns und unter Beobachtung sitzen wir am Landy.

Die Nacht war laut, dank der Hippos und der lachenden Hyänen, aber die aufgehende Sonne über dem Delta entschädigt für alles. Die Paviane sitzen mittlerweile über uns in den Bäumen, sind aber nach wie vor sehr scheu.

Weiter nach Moremi, Chobe Nationalpark, Savuti

Autor: Remo Nemitz