Wadi al-Hitan



Das Wadi al-Hitan (auf deutsch "Tal der Wale") ist ein Wadi (Trockental) südwestlich von Kairo (Gouvernorat Fayyum). Im Jahr 2005 wurde das Wadi al-Hitan zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.

Das "Tal der Wale" kann nur mit Allradfahrzeugen befahren werden. Der Name des Tales weist auf die zahlreichen Fossilien einer frühen, ausgestorbenen Unterordnung der Wale ("Archaeoceti") hin.

Im Erdzeitalter Eozän vor etwa 40 Millionen Jahren befand sich hier für etwa zwei Millionen Jahre das Tethysmeer. Später wurde das Gelände durch tektonische Kräfte angehoben und das Wasser floss nach und nach ab. Die Überreste der Meeresbewohner wurden hierbei in Sedimente eingelagert.

Auf einem 8 qkm großen Gebiet kann man heute fossile Skelette von primitiven Walen, Haifischzähne, Korallen, Muscheln und sogar versteinerte Mangrovenwurzeln finden.

Besonders bekannt sind allerdings die Skelette der Wale – etwa 250 Exemplare wurden bisher entdeckt. Hierbei handelt es sich um Überreste der Gattung Basilosaurus ( auf deutsch "Königsechse"). Die ersten Fossilien der Gattung Basilosaurus wurden im Jahr 1830 in den USA entdeckt und irrtümlich für die Knochen eines Reptils gehalten. Der britische Anatom Richard Owen erkannte jedoch, dass die Knochen zu einem Säugetier gehören und schlug eine Neubenennung in Zeuglodon ("Jochzahn") vor. Doch gilt bis heute nach dem Prioritätsprinzip der ältere Name, "Zeuglodon" bleibt allerdings ein oft verwendetes Synonym. Daher wird das Wadi al-Hitan auch "Wadi Zeuglodon" genannt.

Mit den Fossilien im Wadi al-Hitan lässt sich die Abstammung der Wale von Landtieren nachweisen. Die hier gefundenen Fossilien zeigen Reste von Hinterbeinen, und weisen gleichzeitig eine an das Wasserleben angepasste Stromlinienform auf.

Die neben den Walen vorhandenen Fossilien im Tal machen eine Rekonstruktion der damaligen Begleitfauna möglich.

Etwa ein Dutzend der Funde von Wal-Fossilien befinden sich neben einer markierten Piste. Diese sind durch Seile markiert und abgesichert. Zahlreiche Wirbelknochen sind jedoch noch nicht freigelegt, daher sollte man nicht auf Anhäufungen klettern oder darüber hinwegfahren.

 
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Autor: Remo Nemitz