Die Mursi in Äthiopien



Mursi Tellerlippe Äthiopien

Die Mursi sind nilotische Volksgruppe von etwa 5.000 - 10.000 Menschen im Südwesten von Äthiopien. Ihr Lebensraum ist das untere Omo-Tal in der äthiopischen "Region der südlichen Nationen, Nationalitäten und Völker". Sie sprechen fast die gleiche Sprache wie die benachbarten Bodi, ihren traditionellen Erbfeinde.

Die Ohren bei beiden Geschlechtern sind häufig mit Holzstäben und Tonscheiben verziert. Eine Besonderheit der Mursi-Frauen ist das Tragen großer Scheiben aus Ton in der Unterlippe (Tellerlippen). Hierzu wird den Mädchen nach Ausbrechen der vier unteren Schneidezähne die Unterlippe durchbohrt und ein Holzstift durchgesteckt, der verhindern soll, dass die Lippe wieder zusammenwächst. Durch eine allmähliche Vergrößerung des Holzstiftes erfolgt eine Ausdehnung der Lippe. Im Endstadium wird eine Tonscheibe mit einem Durchmesser von bis zu 15 cm eingesetzt.

Mursi Kalashnikov ÄthiopienEin Mann hat meist mehrere Frauen, jeder errichtet er eine eigene Hütte in Bienkorbart aus einem Geflecht dünner Äste, die nur einen sehr niedrigen Eingang hat, den man auf allen Vieren durchschlüpft. Mursi-Männer haben keine eigenen Hütten, sondern wohnen abwechselnd bei ihren verschiedenen Frauen.

Der Stolz der Mursi ist ihr Vieh, das sie in großen Herden halten. In der Mursi-Kultur spielen Rinder eine wichtige Rolle.

Jedoch spielt auch der Ackerbau eine Rolle. Besonders oft wird Sorghum angebaut, aber auch Mais, Kichererbsen sowie Bohnen. Wenn im Oktober und November der Wasserstand an den Flüssen Omo und Mago zurückgeht, werden die genannten Nutzpflanzen an den Flussufern angepflanzt. Im Januar und Februar wird geerntet.

Bei höherem Wasserstand (in der Regenzeit) wird Land bepflanzt, das weiter von den Flüssen entfernt ist. Nach Beginn der Hauptregenzeit wird im März und April Land weiter von den Flüssen entfernt bepflanzt.

Daneben haben Jagd auf Büffel und Flusspferde sowie Fischfang große Bedeutung.

Mursi-Männer fügen sich nach Töten eines Feindes kreisförmig um die Brustwarze kleine Verletzungen zu, deren Narben als Schmuck dienen.

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Autor: Remo Nemitz