Beduinen im nördlichen Afrika



Der Begriff Beduinen stammt vom arabischen "badw", nicht ortsfest lebende Menschen, im Gegensatz zu den Seßhaften, "hadar". Er bezieht sich auf vollnomadische, im engeren Sinne kamelhaltende Gruppen der Wüsten- und Halbwüstengebiete Arabiens. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung spielten sie im nördlichen Afrika nur eine untergeordnete Rolle. Durch zunehmende Sesshaftwerdnung wird ihre Bedeutung in nächster Zeit weiter abnehmen. Doch trotz dieser relativ geringen realen Bedeutung nimmt das Beduinentum im Bewusstsein vieler Araber eine besondere Stellung ein. Den Beduinen zugeschriebene Eigenschaften wie Tapferkeit und Gastfreundschaft gelten bis heute als erstrebenswert.

Beduinen Ägypten AfrikaMan kann zwei Formen von Beduinen-Lebensweisen unterscheiden: Kamel- und Kleintiernomadismus. Die Kleintiere bestehen aus Ziegen und Schafen. Mit ihnen sind lange Wanderungen zum nächsten Weidegrund nicht möglich, daher sind für das Halten dieser Tiere Gebiete mit gewisser Vegetationsdichte nötig. Mit Kamelen können dagegen große Strecken ohne Wasser zurückgelegt werden. In der Vergangenheit waren die kamelhaltenden Beduinen für den Handel wichtig, für den Transport von Waren stellten sie Karawanen und auch Begleitschutz. Allgemein werden Kamelnomaden höher angesehen als die Kleintiernomaden.

In den naordafrikanischen Raum kamen Beduinen bereits während des ersten Jahrhunderts v.Chr.: belegt ist, dass im Jahr 46 v. Chr. erbeuteten Römer in Nordtunesien 22 Dromedare von Beduinen. Etwa 400 Jahre später waren berittene Kamelnomaden eine ständige Bedrohung für die Afrika-Provinzen Roms.

Mit der Expansion des Islam, an der sie wesentlichen Anteil hatten, fassten Beduinen fester Fuß in weiten Teilen Nordost- und Nordafrikas. Einem ersten Vorstoß im 7. Jahrhundert folgte unter Führung der Beni Sulaim und Beni Hilal der entscheidende zweite während des 11. und 12. Jahrhunderts. Große, damals noch landwirtschaftlich genutzte Flächen wurden verwüstet und versteppten. Seitdem dominiert in der Sahara der Kamel-Nomadismus, getragen zu annähernd gleichen Teilen von den Beduinen und den berberstämmigen Tuareg.

Durch moderne Anbaumethoden, flächendeckende Staatskontrolle und Bemühungen, Nomaden sesshaft zu machen geht die beduinische Lebensweise immer weiter zurück. Vollnomadische Beduinen gibt es kaum noch. Allerdings werden oft verschiedene Aspekte des beduinischen Lebens gepflegt, z.B. Falkenjagd oder Kamelrennen.

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Autor: Remo Nemitz