Schlafkrankheit



 
Erkrankung und Infektionsweg
Schlafkrankheit wird durch eine Infektion mit dem Einzeller Trypanosoma brucei gambiense (westafrikanische Form) oder Trypanosoma brucei rhodiense (ostafrikanische Form) hervorgerufen. Die Ãœbertragung erfolgt durch den Stich einer infizierten Tse-Tse-Fliege.
 
Vorkommen/Häufigkeit
Schätzungen der WHO geben 50.000 Todesfälle und etwa das Zehnfache an Infizierten pro Jahr an. In den letzten Jahren sind ausbrüche von Schlafkrankheit in Uganda, der Demokratischen Republik Kongo, Angola, Sudan und der Zentralafrikanischen Republik aufgetreten. Schlafkrankheit ist zu einem ernsten Gesundheitsproblem in einigen afrikanischen Ländern geworden. Da sich die Ausbrüche überwiegend auf entlegene Landesteile und Flüchtlingslager konzentrieren, sind Touristen äußerst selten betroffen. Jedoch wurden in den letzten Jahren Infektionen bei einigen Touristen beobachtet, die zuvor die Serengeti in Ostafrika besucht hatten. Hierbei kam es zu einem Todesfall aufgrund von Therapieversagen. Jäger sind in Ostafrika einem besonders hohen Risiko ausgesetzt.
 
Beschwerdebild
Westafrikanische Form: Im ersten Stadium 2 bis 3 Wochen nach dem Stich bei 5 - 20 % entzündliche Schwellung mit zentralen, nicht eiternden Bläschen an der Einstichstelle (sogenannte Trypanosomen-Schanker). Danach akute Allgemeininfektion mit Fieber und Schüttelfrost und Anschwellen der Lymphknoten, typischerweise vor allem im Nacken (sogenanntes Winterbottom'sches Zeichen). Nach einer weitgehend beschwerdefreien Phase, die Wochen bis Monate dauern kann, kommt es zum Auftreten von Kopfschmerz, Fieber, Wassereinlagerung, Empfindungsstörungen und Herzrasen. Dieses Stadium geht über in eine langsam fortschreitende Entzündung des Gehirns, die sich durch Apathie und schließlich Koma und Tod äußert.
Ostafrikanische Form: bei dieser Form der Schlafkrankheit ist die Zeit zwischen Infektion und ausbruch der Erkrankung generell kürzer, sie kann wenige Tage betragen. Bei 50 % der Infizierten tritt der Trypanosomen-Schanker als direkte Reaktion auf den Biß der Tse-Tse-Fliege auf, hierbei handelt es sich um eine schmerzlose, gerötete Beule der Haut, die infektiöse Flüssigkeit enthält. In der Folge kommt es häufig zu akuten Fieberschüben, Schüttelfrost, ausgeprägter Wassereinlagerung im Gewebe und Herzrhythmusstörungen. Akutes Herzversagen ist eine häufige Todesursache, ansonsten schreitet die Erkrankung schnell mit ausbildung von zunehmender Apathie und schließlich Koma und Tod voran.
 
Prophylaxe
  • Der beste Schutz besteht im strikten Vermeiden von Gebieten mit starkem Auftreten von Tsetse-Fliegen. Solche Foci sind lokal meist sehr gut bekannt.
  • Eine Impfung ist nicht verfügbar. Eine medikamentöse Prphylaxe mit der Substanz Pentamidin oder Suramin ist prinzipiell möglich, wird jedoch aufgrund potentieller Medikamentennebenwirkungen und eines komplizierten Einnahmeschemas nicht empfohlen.
  • Das Aufbringen von Repellentien auf die Haut hat kenen Schutzeffekt gegen Tsetse-Fliegen
  • Reisende in Risikogebiete sollten sich mit möglichst dichter, heller Kleidung schützen, die zudem mit Permethrin ® imprägniert sein sollte.
  • Tsetse-Fliegen suchen dunkle Objekte (z.B. autos). Hütten und Fahrzeuge sollten regelmäßig abgesucht werden.
  • Stiche von Tsetse-Fliegen sind schmerzhaft - sie sind nahezu immer gut erinnerlich. Reisende mit einer Anamnese solcher Stiche und Fieber oder anderen Symptomen einer Trypanosomiasis sollten unmittelbar ärztliche Behandlung aufsuchen.

Bitte beachten Sie neben meinem generellen Haftungsausschluss auch den folgenden wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.

Die Angaben sind

  • zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes;
  • immer auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden zu sehen. Eine vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Arzt/Tropenmediziner ist im gegebenen Fall regelmäßig zu empfehlen;
  • trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Die Informationen können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder immer völlig aktuell sein.
Autor: Remo Nemitz