Leishmaniasis (Leishmaniose)



 
Die folgenden Informationen wurden freundlicherweise vom Berliner Centrum Reise- und Tropenmedizin zur Verfügung gestellt:
Erkrankung und Infektionsweg
Leishmanien sind Einzeller (Protozoen), die ein breites Spektrum von Erkrankungen beim Menschen auslösen können. Zwei wichtige Formen sind die kutane (Haut-) Leishmaniasis und die Mukokutane (Schleimhaut-) Leishmaniasis. Während erstere zur sogenannten Orientbeule, einem chronischen Geschwür der Haut führt, kann letztere Form zu schweren, zum Teil verstümmelnden Geschwüren im Gesicht führen (z.B. das sogenannte Chiclero-Geschwür, Espundia u.a.). Die Infektion erfolgt durch den Stich infizierter Schmetterlingsmücken (Phlebotomen, engl.: sandflies), die vor allem während der Dämmerung im Freien aktiv sind. Als Reservoir für die Erkrankung dienen vor allem Nagetiere, Hunde und in manchen Gegenden (Indien) auch Menschen.
 
Vorkommen und Häufigkeit
Leishmaniasis ist weltweit in tropischen und subtropischen Klimazonen (außer Australien) verbreitet, wobei der Mittelmeerraum die wichtigste Infektionsquelle für deutsche Reisende darstellt. Die WHO geht bei der kutanen und mukokutanen Leishmaniasis weltweit von 11 Millionen Neuerkrankungen pro Jahr aus.
 
Beschwerdebild
Bei der kutanen Leishmaniasis beträgt die Inkubationszeit, d.h. die Zeit von der Infektion bis zum Ausbruch der Erkrankung 1 - 2 Monate. in der Folge bilden sich an der Einstichstelle zunächst Hautknötchen aus, die in zur Blutung neigende Hautgeschwüre mit lokaler Lymphknotenschwellung übergehen. Eine Spontanheilung nach einigen Monaten ist möglich, es treten aber auch chronische Geschwüre mit entstellender Narbenbildung auf. Bei 5 - 10 % der Patienten kommt es zu Rückfällen, besonders im Gesicht.
Die mukokutane Leishmaniasis ist häufig nach einer kutanen Leishmaniasis durch südamerikanische Arten (Leishmania braziliensis) zu finden. Sie fällt vor allem durch Nasenbluten, eine Schwellung der Nase und Lippen und entstellende Vernarbungen oder zerstörende Geschwüre zwischen Oberlippe und Nase oder im Nasen-Rachen-Raum auf. Neben den entstehenden kosmetischen Problemen sind vor allem bakterielle Infektionen der Geschwürareale gefährlich.
 
Diagnose
Die Diagnose wird meist durch den mikroskopischen Nachweis von Leishmanien aus Randbereichen des Hautgeschwüres gestellt.
 
Behandlung
Wie auch die Diagnosestellung, sollte bei der Behandlung der Leishmaniasis immer durch einen mit dieser Erkrankung erfahrenen Arzt erfolgen.
Substanzen zur Behandlung sind unter anderem: Pentosam, Glucantim, Pentamidine, Amphotericin B (vorzugsweise liposomal), Fluconazol (Diflucan®) 200 mg täglich für 6 Wochen (scheint bei der Therapie von L. major genauso effektiv zu sein.) und Miltefosin.
 
Prophylaxe
  • Geeignete Kleidung (lange Ärmel!)
  • Mückenschutzmittel
  • Verwendung von feinmaschigen, mit Permethrin® imprägnierten Schutznetzen kann einen gewissen Schutz gegen den Stich von Schmetterlingsmücken bieten.

Bitte beachten Sie neben meinem generellen Haftungsausschluss auch den folgenden wichtigen Hinweis:

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der medizinischen Informationen sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Für Ihre Gesundheit bleiben Sie selbst verantwortlich.

Die Angaben sind

  • zur Information medizinisch Vorgebildeter gedacht. Sie ersetzen nicht die Konsultation eines Arztes;
  • immer auch abhängig von den individuellen Verhältnissen des Reisenden zu sehen. Eine vorherige eingehende medizinische Beratung durch einen Arzt/Tropenmediziner ist im gegebenen Fall regelmäßig zu empfehlen;
  • trotz größtmöglicher Bemühungen immer nur ein Beratungsangebot. Die Informationen können weder alle medizinischen Aspekte abdecken, noch alle Zweifel beseitigen oder immer völlig aktuell sein.
Autor: Remo Nemitz