Moschee Djenne



Antiatlas, Marokko, Kasbah 

Montagsmarkt vor der Moschee in Djenné, Mali

Die auf einer von Flussarmen umgebenen Insel gelegene Stadt Djenné zählt zu den spektakulärsten Sehenswürdigkeiten Westafrikas. Die Hauptattraktionen sind die im sudanesischen Stil erbauten Lehmhäuser, hier vor allem die phantastische Lehmmoschee.

Mali ist ein Land mit einer weit zurückreichenden und sehr glanzvollen Vergangenheit. Das heute zu den ärmsten Ländern der Welt zählende Mali kann dies in vielen beeindruckenden Relikten noch immer anschaulich machen, insbesondere in der historischen Stadt Djenné. Die ehemals sehr reiche Stadt war über Jahrhunderte hinweg ein ebenso bedeutendes Handelszentrum wie das in der Sahara gelegene Timbuktu. Eine der wichtigsten Handelswaren war das aus der Sahara gewonnene Salz, das im wortwörtlichen Sinne mit Gold aufgewogen wurde. Darüber hinaus war das eher kleine Djenné auch das geistige Zentrum im westlichen Sahel. Die Religion spielte eine tragende Rolle in dieser Stadt, was anhand der gewaltigen Lehmmoschee unschwer nachvollzogen werden kann.

Die Entstehung der sudanesischen Lehmarchitektur geht bis etwa 1.400 n. Chr. zurück. Ihren Höhepunkt erreichte diese einzigartige Baukunst im 15. Und 16. Jahrhundert. Nur wenige Kilometer von Djenné entfernt liegt die Stadt Jeno, die schon um 250 v. Chr. gegründet wurde und etwa 1.400 n. Chr. aus nicht nachvollziehbaren Gründen verlassen wurde. Man kann nur vermuten, dass das Erlöschen der einen Stadt und die Entstehung der anderen etwas miteinander zu tun hatte.

Die monumentale Moschee steht mitten im Herzen der Stadt am Marktplatz, wo ihr ebenfalls aus Lehm erbaute Bürgerhäuser Gesellschaft leisten. Da der Lehm nicht gebrannt oder auf sonstige Weise gehärtet wurde, wird die Moschee alljährlich während der Trockenzeit neu verputzt, um die in der Regenperiode entstandenen Auswaschungen zu beseitigen. An dieser Aktion, die durchaus Volksfestcharakter hat, beteiligen sich zwei miteinander in Konkurrenz stehende Gruppen, in denen auch viele Einwohner der Stadt kräftig mitarbeiten. Diese gigantische und mit großem Eifer veranstaltete Schlammschlacht wird von Trommelklängen, Gesängen und anderen rituellen Zeremonien begleitet.

Eine weitere Attraktion dieser Stadt ist der berühmte Montagsmarkt, dessen malerisches Leben weit über die Grenzen von Djenné hinaus bekannt ist. Dieses wöchentliche Ereignis ist gleichzeitig der Treffpunkt vieler Volksgruppen der Region des Niger-Binnendeltas. Dabei bietet jedes Volk seine typischen Erzeugnisse auf dem Markt feil, deren Angebotsvielfalt von getrocknetem Fisch über bemalte Tongefäße, Erdnüsse und Kalebassen bis hin zu aromatischen Gewürzen reicht. In dem hier herrschenden Gewimmel sollte man sich vor Langfingern in Acht nehmen, die gerade unter den vielen Touristen auf gute „Einnahmequellen“ hoffen.

Der gegenüber der Moschee liegende Gewürzmarkt hat sein mit Zinnen geschmücktes Portal übrigens täglich geöffnet.

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Autor: Remo Nemitz